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Jackson könnte auf
Brando-Insel fliehen

Schauspieler schenkte Pop-Star ein Stück Tropenparadies

New York (dpa). Für Michael Jackson steht dank der Großzügigkeit von Marlon Brando ein tropisches Inselparadies als Asyl bereit. Sollte dem Popstar am Ende seines Prozesses wegen angeblichen Kindesmissbrauchs eine Haftstrafe drohen, könnte er versuchen, sich dorthin abzusetzen.
Großzügiges Geschenk an Jacko: Marlon Brando

Etwa ein Jahr vor seinem Tod am 1. Juli 2004 habe Brando seinem Freund Jackson auf der Mini-Insel Onetahi ein 2000 Quadratmeter großes Stück Land vermacht, berichtete die Zeitung »New York Daily News«. Onetahi ist Teil des zu Französisch-Polynesien gehörenden Südsee-Atolls Tetiaroa, das Brando vor Jahrzehnten gekauft hatte.
Dort hatte der Schauspieler bereits dem Indianer-Aktivisten Dennis Banks eine Zuflucht verschafft, als dieser 1976 von den US-Behörden wegen Körperverletzung und der Anstiftung zu Unruhen gesucht wurde. Die »Daily News« beruft sich auf eine ihr vorliegende notariell beglaubigte Schenkungsverfügung Brandos vom 5. Juni 2003 sowie auf einen Brief, in dem der Hollywood-Star Jackson über dessen Südsee-Besitz informierte.
Jacksons Sprecherin Raymone Bain erklärte, der Popstar habe »absolut keine Pläne zur Flucht«. Er erwarte vielmehr, dass in dem derzeitigen Prozess seine Ehre wieder hergestellt werde. Richter Rodney Melville scheint hingegen die Möglichkeit einzukalkulieren, dass Jackson versuchen könnte, sich abzusetzten. Er hatte nicht nur die Kaution auf immerhin drei Millionen Dollar (2,33 Millionen Euro) festgelegt, sondern auch Jacksons Reisepass eingezogen.
Nach Einschätzung der Zeitung könnte Brando bei der Übertragung einer Ecke seines privaten Inselparadieses an Jackson durchaus eine Flucht des Sängers im Auge gehabt haben. Als sich der zweifache Oscar-Preisträger (1954 »Die Faust im Nacken«, 1972 »Der Pate«) zu der Schenkung entschloss, wurden bereits Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Jackson laut. Kinderschutzgruppen forderten seinerzeit die Staatsanwaltschaft auf, Ermittlungen gegen Jackson einzuleiten.
Offiziell begründete Brando die Landschenkung mit seiner Dankbarkeit dafür, dass der »King of Pop« seiner Tochter Nina eine Geburtstagsparty auf der Neverland Ranch ausrichtete. Das habe ihm eine Riesenfreude bereitet. Der Brief ist unterzeichnet mit »Love, Dad«.

Artikel vom 05.04.2005