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Für Wiedervereinigung eingetreten

Politiker und Kirchenvertreter würdigen historische Persönlichkeit


Berlin (Reuters). Führende Politiker und Vertreter unterschiedlicher Religionen in Deutschland haben den verstorbenen Papst Johannes Paul II. als historische Persönlichkeit und unermüdlichen Streiter für Frieden und Gerechtigkeit gewürdigt. Besonders hervorgehoben wurde sein Beitrag zum Sturz des Kommunismus in Osteuropa, sein Engagement für die Wiedervereinigung Deutschlands und sein Eintreten gegen Krieg. An öffentlichen Gebäuden in ganz Deutschland wurden als Zeichen der Trauer die Fahnen auf Halbmast gesetzt.
Bundeskanzler Gerhard Schröder würdigte den Papst als »hoch geachtetes und geliebtes Oberhaupt der katholischen Kirche«. »Ich denke, dass die Weltgemeinschaft ihm sehr viel zu verdanken hat und dass sie durch seinen Tod ärmer geworden ist«, sagte Schröder. Der Papst habe immer dafür gestritten, dass die Wirtschaft für die Menschen da sein müsse und nicht die Menschen für die Wirtschaft. »Das war wichtig gerade in unserer globalisierten Welt.«
CDU-Chefin Angela Merkel nannte Johannes Paul eine Persönlichkeit, die einen »großen Platz in der Weltgeschichte« einnehmen werde. »Er hat einen wesentlichen Beitrag zur Überwindung der Diktaturen und des Eisernen Vorhangs quer durch Europa geleistet.« Auch Altkanzler Helmut Kohl erinnerte an die Rolle Johannes Pauls beim Umsturz der kommunistischen Regierungen. »Er ermutigte die Freiheits- und Bürgerrechtsbewegungen in den kommunistischen Diktaturen unentwegt und stellte immer wieder den Zusammenhang von Freiheit und Verantwortung heraus.
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber nannte den Papst die »überzeugendste und faszinierendste Persönlichkeit unserer Epoche« und »einen der größten Päpste überhaupt«.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann würdigte den Verstorbenen als »mutigen Zeugen des Evangeliums, Großen der Weltgeschichte und bleibendes Vorbild nicht nur für die katholischen Christen«. Der Rats-Vorsitzende der evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, sagte, Johannes Paul werde als einer der bedeutendsten Päpste in die Kirchengeschichte eingehen.

Artikel vom 04.04.2005