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Ein Tor öffnet
die Tür zur
neuen Saison

Arminia endgültig am Klassenziel

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Vom Niveau des Hinspiels war der »Westschlager« weit entfernt. Doch Arminia revanchierte sich für die 2:3-Niederlage gegen Bayer Leverkusen und sicherte sich mit dem knappen, aber nicht unverdienten 1:0-Erfolg wohl endgültig den Klassenerhalt in der ersten Bundesliga.

»Wir gehen mit Riesenschritten auf unser 100-jähriges Jubiläum zu, und unsere Laune wird immer besser«, freute sich Präsident Hans-Hermann Schwick. Kollege Roland Kentsch sprach unterdessen von mehr Planungssicherheit und stellte angesichts der 35 Punkte fest: »Der vorzeitige Klassenerhalt verbessert eindeutig unsere Verhandlungsbasis.«
Gegen die »Pillenmänner« aus der Farbenstadt musste Trainer Uwe Rapolder nach den verletzungsbedingten Ausfällen der Leistungsträger Owomoyela und Vata mit dem »Material« auskommen, das sich in den letzten intensiven Trainingseinheiten angeboten hatte. Es werde mit Sicherheit kein schönes, aber kampfbetontes Spiel, hatte Arminias Cheftrainer schon vor der Partie angekündigt. Und er sollte Recht behalten. Je eine Minichance auf beiden Seiten war das magere Offensivergebnis, das die beiden Kontrahenten in den ersten 45 Minuten zustande brachten.
Für den diesmal indisponierten Massimilian Porcello schlüpfte nach dem Seitenwechsel Ervin Skela in die Spielmacherrolle. Plötzlich verfügten die Bielefelder über den »Kopf«, der mit klugen Pässen das Spiel öffnete. Jetzt kamen auch die Flügelstürmer Delron Buckley und Roberto Pinto immmer besser zur Geltung, zumal die Platzherren den Druck aufs Gästetor erhöhten. Mit einem genialen Zuspiel leitete der Albaner Skela das Tor des Tages ein. Radomir Dalovic fackelte nicht lange und ließ mit einer knallharten Direktabnahme Bayer-Keeper Jörg Butt keine Abwehrchance.
Arminia setzte nach. Buckley und der eingewechselte Duro vergaben freistehend aus kurzer Distanz riesige Möglichkeiten. »Zuletzt machten wir uns das Leben noch mal selber schwer, weil wir es versäumt haben, das zweite oder dritte Tor zu machen«, urteilte Keeper Mathias Hain. Dem DSC-Schlussmann war es in letzter Konsequenz zu verdanken, dass Bielefeld nach drei Niederlagen in Folge endlich wieder jubeln durfte. Mit einem tollen Reflex verhinderte er das durchaus mögliche Remis durch Berbatov.
»Vier Punkte aus den beiden Heimspielen wollten wir haben«, stellte Uwe Rapolder nach dem Schlusspfiff fest und grinste über das ganze Gesicht: »Jetzt werden es eben sechs.« Einen Sieg gegen den kommenden Gegner Kaiserslautern hatte er bereits eingeplant, nicht aber den »Dreier« gegen Leverkusen. Bayer verfüge schließlich über eine der besten Mannschaften in der Bundesliga, da könne sein Team spielerisch eigentlich nicht mithalten, versicherte der DSC-Coach. Dafür lobte er die enorme Kampfbereitschaft seiner Truppe: »Es war heute ein Sieg der Leidenschaft.«
Mit 35 Zählern ist Arminia sieben Spieltage vor Ultimo endgültig aus dem Schneider. Auf den Liga-Endspurt bereitet sich das Team von heute bis Donnerstag im emsländischen Herzlake vor. »Wir werden am Feinschliff feilen und vor allem das Wir-Gefühl stärken«, erklärte Rapolder und begründete so auch seine Zuversicht auf den einen Heimsieg gegen Kaiserslautern. »Da haben wir noch etwas gut zu machen. Wir werden gewinnen, weil es auch im Fußball eine Gerechtigkeit gibt«, erinnerte er an das unglückliche 1:2 auf dem »Betze«.
24 092 Zuschauer verließen an diesem herrlichen Samstag Nachmittag glücklich die SchücoArena. Sie hatten wieder ein Bielefelder Team gesehen, das zumindest läuferisch und kämpferisch an die Leistungsgrenze ging. Und in dieser Tugend lag eindeutig der Schlüssel zum Erfolg.

Artikel vom 04.04.2005