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Gildemeister prüft Werk in Amerika

Konzern will Jahresüberschuss verdoppeln - bisher mehr Aufträge - Konkurrenz in China

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Bielefelder Gildemeister AG, weltgrößter Hersteller von Fräs- und Drehmaschinen, prüft angesichts des schwachen Dollars den Bau einer Produktionsstätte in Süd- oder Nordamerika. »Die Entscheidung darüber fällt in den nächsten zwei Jahren«, sagte gestern der Vorstandsvorsitzende Dr. Rüdiger Kapitza bei der Vorlage der Bilanz 2004.

Hintergrund sei der gegenüber dem Euro anhaltend schwache Dollar. »Er verteuert die Gildemeister-Maschinen auf den Weltmärkten um bis zu 25 Prozent«, sagte Kapitza. Allerdings fügte er hinzu, Gildemeister komme bei einem Dollar-Kurs von 1,30 bis 1,35 Euro noch gut klar.
Das zeigt auch das steigende Interesse der Amerikaner an High-Tech-Maschinen aus Deutschland. 2004 legten die Bestellungen auf neun Prozent deutlich zu. Der gleiche Anteil entfällt auf Asien. Dort würden aber vor allem Standardmaschinen im unteren Preissegment nachgefragt.
Seit knapp zwei Jahren ist Gildemeister mit einem Werk (104 Mitarbeiter) in Schanghai in China vertreten. Die Bielefelder spüren inzwischen, wie hart der Wettbewerb insbesondere mit den japanischen Werkzeugmaschinenherstellern ist. »Wir bieten eine Maschine für 36000 Euro an, die Japaner für 28000 Euro«, erläuterte Kapitza. Dabei sei das Gildemeister-Produkt doppelt so schnell und somit produktiver.
Gleichwohl sank der Auftragseingang um 15 auf 100 Millionen Euro. Geld verdient Gildemeister in Fernost noch nicht, auch wenn die Personalkosten pro Monteur und Monat bei etwa 200 Dollar liegen, etwa zehnmal weniger als in Deutschland. Das Ergebnis falle 2004 wie erwartet leicht negativ aus. Für 2005 peilt der Konzern eine schwarze Null an.
Der weltweite Markt für Werkzeugmaschinen wird im laufenden Jahr nach Ansicht von Gildemeister um etwa sechs Prozent wachsen. Für Deutschland rechnet der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenhersteller (VDW) mit einem Produktionszuwachs von vier Prozent. Der Konzern, der im vergangenen Jahr etwa 5000 neue sowie 500 gebrauchte Dreh-, Fräs- und Werkzeugmaschinen verkauft hat, plant für 2005 eine Erhöhung des Auftragseingangs auf mehr als 1,15 (2004: 1,11) Milliarden Euro. Das erste Quartal 2005 liege mit 270 Millionen Euro bereits über dem Vorjahresquartal. Der Umsatz soll auf 1,1 (1,05) Milliarden Euro steigen, der Jahresüberschuss von 5,6 auf zehn Millionen Euro. Dann will Gildemeister erstmals seit 2002 auch wieder eine Dividende ausschütten. Für 2004 soll es keine Dividende geben.

Artikel vom 01.04.2005