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Bis zu 2000
Tote nach
Seebeben

Inseln vor Sumatra betroffen

Jakarta/Berlin (dpa). Drei Monate nach der Tsunami-Katastrophe hat ein neues Seebeben im Indischen Ozean bis zu 2000 Menschen getötet.
Erneut lag das Epizentrum des Seebebens vor Sumatra.

Die Erschütterungen der Stärke 8,7 forderten in der Nacht zum Dienstag vor allem auf den indonesischen Inseln Nias und Simeulue viele Opfer. Deutsche Urlauber kamen nach ersten Informationen nicht zu Schaden.
Mit der verheerenden Flutwelle vom 26. Dezember, bei der etwa 300 000 Menschen starben, ist das neue Seebeben nicht zu vergleichen. Indonesiens Vizepräsident Jusuf Kalla rechnete dennoch allein auf Nias mit 2000 Toten. Helfer suchten in den Trümmern der vor Sumatra gelegenen Insel nach Überlebenden. Auf der Nachbarinsel Simeulue wurden den Angaben zufolge 100 Menschen getötet. Eine drei Meter hohe Welle soll die Insel getroffen haben.
Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer bekundeten ihr Beileid: »Es ist unfassbar, dass so kurz nach der Tsunami-Flutwelle Menschen ihr Leben in einer neuerlichen Naturkatastrophe verloren haben.«
Andere Teile Südostasiens kamen zwar glimpflicher davon, doch brach auch hier nach den Erdstößen eine Massenpanik aus. Vor allem in der indonesischen Provinz Aceh hatte die Angst vor einem Tsunami die Menschen in die Flucht getrieben. Später beruhigte sich die Lage.
Die Hilfseinsätze auf Nias wurden durch den zerstörten Flughafen, beschädigte Brücken und Straßen erschwert. Nach Informationen des Internationalen Roten Kreuzes sind 80 Prozent der Gebäude der 30 000 Einwohner zählenden Hauptstadt Gunungsitoli eingestürzt. Etwa 10 000 Menschen sollen obdachlos und Tausende verschüttet sein.
Die etwa 1500 Kilometer nordwestlich von Jakarta gelegenen Inseln Nias und Simeulue befinden sich nahe des Epizentrums des neuen Bebens. In dieser Region hatte im Dezember die Tsunami-Katastrophe nach Erdstößen der Stärke 9,0 gigantische Schäden verursacht. Nach Angaben des Geoforschungszentrums Potsdam blieb diesmal eine große Flutwelle aus, weil es »keine erhebliche Aufwärtsbewegung des Meeresbodens« gegeben habe.
Deutsche Urlauber seien wohlauf, teilte der Deutsche Reisebüroverband mit. Klassische Urlaubsgebiete seien nicht betroffen. Das französische Außenministerium vermisste drei Urlauberinnen auf Nias, das als Surferparadies gilt. Seite 4: Kommentar
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Artikel vom 30.03.2005