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Karstadt-Sanierung stockt

Käufer für Logistiksparte gesucht - Kritik an Achenbach

Essen (AP/Reuters). Die Sanierung des angeschlagenen Handelsriesens KarstadtQuelle steht vor einem Rückschlag. Nach einem Bericht der »Welt am Sonntag« hat der Konzern größere Probleme als erwartet, einen Käufer für einen Teil der Logistiksparte zu finden.

Dabei sind Verkäufe von Unternehmensteilen ein wesentlicher Baustein des Sanierungsplans für den krisengeschüttelten Konzern. Karstadt-Sprecher Jörg Howe wies den Bericht zurück: »Wir sind bei unserem Verkauf im Plan. Die letzten Logistikteile werden noch in diesem Jahr verkauft.«
Vorvergangene Woche war KarstadtQuelle ein Teilverkauf der Konzernlogistik an die Deutsche Post für 200 Millionen Euro gelungen. Die Posttochter DHL übernimmt zum 1. April die Distributionslogistik für die Karstadt Warenhaus AG. Zudem wird der Bereich Groß- und Stückgut der Versender Quelle und Neckermann künftig von DHL betrieben. Auch die 3650 Mitarbeiter in den beiden Bereichen sollen übernommen werden.
Allerdings will sich KarstadtQuelle-Chef Christoph Achenbach bis zum Ende des Jahres von Beteiligungen im Gesamtwert von 1,1 Milliarden Euro trennen. Dabei sind nun offenbar Schwierigkeiten aufgetaucht. So wird laut »Welt am Sonntag« als potenzieller Interessent für ein weiteres Logistikpaket bislang »allen voran der westfälische Logistiker Rhenus« genannt.
Rhenus würden in der Branche die größten Chancen auf einen Zuschlag eingeräumt. Doch dieses Unternehmen hege nun Zweifel an einer solchen Investition wegen der schwierigen finanziellen Lage von KarstadtQuelle, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Rhenus-Kreise.
Sollte sich der Verkauf zerschlagen, käme Achenbach wohl unter neuerlichen Druck. Erst Mitte März hatte der Aufsichtsrat des Konzerns sogar öffentlich Stellung zu Gerüchten über eine mögliche Ablösung Achenbachs genommen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Middelhoff dementierte einen Bericht, wonach Achenbach seinen Rücktritt angeboten habe. Achenbach besitze »das volle Vertrauen des Aufsichtsrats«.
Trotz aller Sanierungsbemühungen hatte der Handelskonzern auch zu Beginn des Jahres 2005 dramatische Umsatzeinbußen verbuchen müssen. So brach im Januar der Konzernumsatz - ohne die zum Verkauf vorgesehenen Fachgeschäftsketten - um etwa 10 Prozent ein. Im Februar verbesserte sich die Umsatzentwicklung zwar. Doch liegt das Umsatzminus nach Angaben aus Unternehmenskreisen von Anfang März noch immer im hohen einstelligen Prozentbereich. Als Sorgenkinder erwiesen sich erneut die Warenhäuser und Versandhandelstochter Quelle.

Artikel vom 29.03.2005