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Entführung gibt Rätsel auf

Verschleppter lebte offenbar als Asylbewerber in Bremen

Berlin (dpa). Die Entführung eines Mannes mit angeblich deutscher Staatsangehörigkeit im Irak gibt den Bundesbehörden Rätsel auf. Hassan al-Sajdi bittet den Kanzler um Hilfe.

In Berliner Regierungskreisen hieß es am Donnerstag, es deute alles daraufhin, dass es sich nicht um einen Deutschen handele. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte, die deutsche Botschaft in Bagdad sei eingeschaltet worden und kümmere sich um den Fall.
Die Bundesanwaltschaft nahm ein Ermittlungsverfahren auf. »Das Bundeskriminalamt ist mit den Ermittlungen beschäftigt«, sagte eine Sprecherin des Generalbundesanwalts. Sie machte allerdings keine Angaben zur Staatsangehörigkeit des Entführten.
Nach Informationen des Magazins »Der Spiegel« hat die bisher unbekannte irakische Gruppe »Beschützer der Islam-Brigade« erklärt, sie habe einen Deutschen entführt. Die Geiselnehmer verlangten die Freilassung aller inhaftierten Muslime in Deutschland und ein Ende der Sicherheitszusammenarbeit Deutschlands mit der irakischen Regierung.
Auf einem Video, das dem Bagdader Büro des US-Nachrichtenmagazins »Time« zugespielt worden sei, identifiziere sich die Geisel als Hassan al-Sajdi und bitte den Bundeskanzler um Hilfe. Als »Ausweis« halte der Mann ein Dokument hoch, das eine Bahncard von 2003 sein könnte.
Der im Irak Verschleppte lebte nach Informationen von Radio Bremen seit 1998 in Bremen. Ein Sprecher der Bremer Innenbehördehabe bestätigt, dass der Mann noch immer in Bremen gemeldet sei. Der Entführte sei 1997 nach Deutschland eingereist und ein Jahr später als Asylbewerber anerkannt worden.
Nach dem Sturz des Saddam-Regimes soll der Iraker seinen Status als anerkannter Asylbewerber wieder verloren haben. Dagegen klage der Mann derzeit.

Artikel vom 25.03.2005