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Bußgeld gegen Westfleisch

Höchstarbeitszeit in zwei Schlachthöfen überschritten

Von Ernst-Wilhelm Pape
Lübbecke/Paderborn (WB). Das Staatliche Amt für Umwelt und Arbeitsschutz Ostwestfalen-Lippe mit Sitz in Minden will gegen einen der größten europäischen Fleischvermarkter, die Firma Westfleisch, Bußgelder verhängen.

Bei Kontrollen in den Schlachthöfen Lübbecke (450 Beschäftigte) und Paderborn (580 Mitarbeiter) seien zahlreiche Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz festgestellt worden. Problematisch sei dabei vor allem die Praxis der Subunternehmer und deren Auftragnehmer, bei denen erhebliche Überschreitungen der täglichen und wöchentlichen Höchstarbeitszeit festgestellt wurden, teilte das NRW-Wirtschafts- und Arbeitsministerium mit. Die Bußgelder könnten je Großschlachtbetrieb bis zu 15 000 Euro betragen. Bei Verdacht auf Straftaten, wie illegale Beschäftigung oder Schwarzarbeit würden zusätzlich das Hauptzollamt, Finanzkontrolle Schwarzarbeit, und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Aufgrund dieser Verstöße lässt das Ministerium derzeit alle 90 Schlachthöfe sowie Fleischereigroß- und Fleischereizerlegebetriebe in Nordrhein-Westfalen überprüfen. Nach Abgaben von Westfleisch-Geschäftsführer Bernd Cordes habe eine Kontrolle im Westfleisch-Schlachthof in Coesfeld keine Beanstandungen ergeben. Verstöße würden unverzüglich abgestellt.
Ferner dulde Westfleisch keine illegalen Bedingungen für Arbeitnehmer und Missbrauchstatbestände. Cordes gab die Zahl der Mitarbeiter an den Standorten Hamm, Paderborn, Coesfeld, Lübbecke, Schöppingen, Nienberge und Münster mit 916 an. Hinzu kämen 2034 Mitarbeiter über Subunternehmen. Es würden vor allem Leiharbeiter aus Rumänien und Polen beschäftigt. Der Vertrag mit dem Subunternehmen Eura aus der Slowakei sei gekündigt worden. Das Unternehmen sei lediglich ein Anwerbebüro für billige Arbeitskräfte gewesen. Bei Vertragsabschluss hatte das Unternehmen angegeben in der Slowakei einen Schweinezucht- und Zerlegebetrieb zu betreiben.
Mit einer Jahreskapazität von mehr als 750 000 Tonnen zählt die Unternehmensgruppe Westfleisch zu den Top fünf in Europa für Rind- und Schweinefleisch. Der Umsatz in 2004 wird auf knapp 1,5 Milliarden Umsatz geschätzt.

Artikel vom 24.03.2005