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Rauw und Küntzel
warten auf Angebote

Arminia will im Kader Platz für neue Spieler schaffen

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Alle Jahre wieder. Wenn der Schnee schmilzt und die Fußballer für den Endspurt rüsten, entsteht meist erhebliche Unruhe in den Vereinen. Verträge laufen aus. Neue Spieler werden verpflichtet. Zahlreiche Spekulationen schießen ins Kraut. Keine leichte Aufgabe für die Trainer. »Es wird zu viel über die Personalien diskutiert«, empfindet auch Arminias Coach Uwe Rapolder.

Den 47-jährigen Fußballlehrer nervt es mächtig, dass einige Spieler seines Kaders derzeit über ihre Zukunftspläne sprechen, dabei aber offensichtlich ihrer Form hinterherlaufen. Mittlerweile ist es kein Geheimnis, dass Klodian Duro (Vertrag läuft aus), Claudiu Raducanu (bis Saisonende ausgeliehen) und Vanco Trajanov (Vertrag bis 2006) den Verein verlassen sollen. Rapolder nannte zwar keine Namen, sprach aber kürzlich von den »zwei bis drei ausländischen Kollegen«, die nicht mehr ganz bei der Sache seien.
Ein dickes Fragezeichen steht derzeit hinter der Zukunft von Marco Küntzel und Bernd Rauw. Ihre Verträge laufen ebenfalls am Ende der Saison aus. Ob sie eventuell doch weiterbeschäftigt werden, ist zurzeit noch ungewiss. Momentan sei es »definitiv zu früh«, um mit ihnen über die kommende Spielzeit zu reden, sagt der Bielefelder Chefcoach.
Noch kämpfen diese beiden Spieler um Anschlussverträge beim DSC Arminia. Letzten Sonntag verstärkten sie die Amateurmannschaft in der Regionalligapartie gegen die Amateure des 1. FC Köln. Trainer Igor Lazic lobte die »Leihgaben« aus dem Profikader: »Sie waren sehr bemüht und zählten zu unseren Besten.« Auch am heutigen Samstag stehen Rauw und Küntzel erneut in der Anfangsformation der DSC-Amateure im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück.
Ehrliche Arbeit lieferten der 25-jährige Belgier und der 29-jährige Mecklenburger stets ab, wenngleich sie bei ihren Einsätzen in der Bundesliga nicht immer glücklich agierten. Küntzel fiel beim Trainer am 19. Februar in Mainz in Ungnade, als Rapolder ihn »nach mehreren Nickerchen« in der 61. Minute einwechselte, ihn aber in der 89. Minuten wieder aus dem Spiel nahm. Eine »Höchststrafe« mit Folgen. Seitdem wurde Marco Küntzel nicht mehr für die Bundesliga berücksichtigt.
»Ich habe mich immer in Bielefeld und im Verein wohl gefühlt. Deshalb wüsste ich gern, woran ich jetzt bin«, sagt der flinke Angreifer, der von Benno Möhlmann zur Saison 2003 aus Mönchengladbach geholt wurde. Er habe inzwischen Familie und würde gerne sesshaft werden, verrät der sympathische Spieler etwas aus seinem »Innenleben«.
Die Berater von Rauw und Küntzel haben natürlich inzwischen ihre Fühler nach Alternativen ausgestreckt. Arminia habe zwar Priorität, aber Wechsel-Möglichkeiten werden natürlich sondiert.
Viele Fußballer sind wie Zugvögel. Bei guten Angeboten lassen sie sich nieder, erfüllen mehr oder weniger ihre Pflichten und ziehen wieder von dannen. Weil sie den Ansprüchen des Vereins nicht genügen, oder sich die Spieler anders orientieren. Wie Ervin Skela, Benjamin Lense und jetzt auch Patrick Owomoyela. Angebot und Nachfrage sind die Kriterien des Marktes. In den kommenden Wochen wird sich auch Arminia damit weiter beschäftigen müssen.
Im Kader soll es freie Plätze für vermeintliche Verstärkungen geben. Bis zur endgültigen Klärung wird sich auch Trainer Uwe Rapolder gelegentlich ärgern müssen. Einige »Noch-Arminen« bangen eben um ihre Zukunft.

Artikel vom 19.03.2005