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Panne bei der Telekom

Falsche Mahnbescheide an Telefonkunden geschickt

Von Hubertus Hartmann
Paderborn/Bonn (WB). Eine Buchhaltungspanne bei der Deutschen Telekom hat offenbar Tausenden von Telefonkunden Mahnbescheide beschert und sie zu säumigen Zahlern gemacht.

Michael T. aus Paderborn staunte nicht schlecht, als ihm eine Rechnung der Firma Arcor sowie zwei Mahnungen eines Inkassobüros ins Haus flatterten. Angeblich hatte er seine Call-by-Call-Gespräche nicht bezahlt.
T. ist seit Jahren Telekom-Kunde, nutzt aber regelmäßig auch andere Anbieter, die günstiger sind. Diese Gebühren werden normalerweise mit der monatlichen Telefonrechnung der Deutschen Telekom abgebucht. Deren November-Rechnung hatte der Paderborner auch komplett bezahlt.
Die Telekom leitete die »Carrier-Entgelte«, so der Fachjargon, aber nicht weiter, sondern schrieb sie dem Kunden ohne besondere Benachrichtigung auf der Dezember-Rechnung gut. Das merkte Michael T. aber erst, als drei Monate später die Mahnungen, inklusive 14,50 Euro Mahngebühren, kamen. Auf seine telefonische Beschwerde bei der Telekom hieß es, das müsse er schon schriftlich machen. »Eine Frechheit, wie die mit ihren Kunden umgehen«, ärgert sich der Paderborner.
Telekom-Sprecher Rüdiger Gräve (Bonn): »Das Problem ist uns bekannt. Es handelt sich nicht um einen Einzelfall«. Ursache sei ein Lapsus in der Datenverarbeitung. Durch einen Rundungsfehler hätten die Carrier-Forderung und der überwiesene Rechnungsbetrag in manchen Fällen nicht überein getimmt, deshalb seien die Zahlungen den Anschlussnehmern wieder gut geschrieben worden.
Wie viele der bundesweit 35 Millionen Telekom-Kunden betroffen sind, lässt sich laut Gräve nicht ermitteln. Es könnten einige Tausend sein. Man habe die Call-by-Call-Anbieter gebeten, keine Mahngebühren zu erheben. »Leider halten sich nicht alle daran«, sagte der Telekom-Sprecher. Betroffene Kunden müssten sich melden. Gräve: »Dann werden die Mahngebühren von uns übernommen. Wir können uns nur in aller Form entschuldigen.«

Artikel vom 19.03.2005