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Die Bayern - nur arm und klein

München gefällt die Rolle des Außenseiters im Duell mit dem FC Chelsea

Nyon (dpa). Bayern München freut sich auf das »Traumlos« Chelsea London, auch wenn der deutsche Rekordmeister auf dem Weg zum großen Ziel Istanbul schon im Viertelfinale der Champions League über sich hinaus wachsen muss.

Der letzte deutsche Vertreter geht als Außenseiter in sein erstes Europapokal-Duell mit der Millionen-Truppe des russischen Öl-Milliardärs Roman Abramowitsch, doch diese Rolle gefällt den Bayern. »Jetzt sind wir einmal nicht die reichen, sondern die armen kleinen Bayern. Aber ich bin da ganz sicher: Wir können auch Chelsea schlagen«, erklärte Trainer Felix Magath nach der Auslosung im schweizerischen Nyon. Im Halbfinale träfen die Bayern auf den FC Liverpool oder Vorrunden-Gegner Juventus Turin.
»Das ist ein Wunschgegner für uns, weil wir nicht Favorit sind. Es ist ein besonderer Reiz, gegen einen Verein zu spielen, der so viel Geld investiert hat. Wir sind nicht chancenlos«, meinte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge vor den beiden Partien am 6. April in London und am 12. April in München. Sat.1 und Premiere übertragen live. Die Spieler zeigten Respekt. Roy Makaay sprach vom schwersten Los neben dem AC Mailand: »Es wird sehr schwierig weiter zu kommen.« Sein Sturmpartner Claudio Pizarro meinte: »Oh Mann, Chelsea. Das wird verdammt schwer.«
Uli Hoeneß freut sich auf die erneute London-Reise nach dem Achtelfinalerfolg gegen Arsenal. »Das ist ein Gegner, bei dem man von einem Traumlos spricht, weil wir diese Situation nicht oft haben, dass wir klarer Außenseiter sind«, sagte der Manager.
Magath, der im vergangenen Jahr im Achtelfinale mit dem VfB Stuttgart gegen Chelsea nach einem 0:1 im Heimspiel sowie einem 0:0 in London ausgeschieden war, ist heiß auf »seine« Revanche: »Ich kenne die Atmosphäre, ich kenne das Stadion, ich freue mich auf die Begegnung.« Der 51-Jährige sieht zwei Vorteile auf Seiten der Bayern: »Dass wir erst auswärts antreten, sollte uns helfen, die nächste Runde zu erreichen.« Zudem sei man nach der Winterpause frischer: »Wir sind konditionell besser drauf und haben dadurch die Riesenchance, ins Halbfinale einzuziehen.« Die Spiele am 26./27. April und 3./4. Mai hat der Bayern-Coach fest eingeplant: »Ich hätte kein Problem mit Juve, aber ich fürchte, dass wir gegen Liverpool spielen werden.«
In Verbindung mit den beiden Spielen gegen Chelsea könnte es zwischen den Klubs auch zu Verhandlungen um Robert Huth kommen: Bayern-Manager Uli Hoeneß bestätigte das Interesse am wenig eingesetzten deutschen Nationalspieler der Londoner.

Artikel vom 19.03.2005