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»Taten zählen«: Da fliegen die Pfannkuchen

15. Schwarzlicht- und 10. offenen Theatertage in Schule Am Möllerstift gestern eröffnet

Mit dem Besen die Treppe erklimmen, dann Mond und Sterne putzen: Schwarzlicht macht's möglich.

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). Was tun, wenn man sich hässlich fühlt, »nur« ein wenig musizieren und kochen kann? Ist doch klar: eine Pfannkuchenbude mit Live-Event eröffnen! Und Positiv denken und aus allem das Beste machen. Diese Botschaft vermittelte die Mittelstufe der Schule Am Möllerstift gestern zum Auftakt der 15. Schwarzlicht- und 10. offenen Theatertage in Brackwede.
Die Gastgeber traten traditionell als erste ins Rampenlicht. «Fünf wie wir Ñ was zählt, sind Taten« lautete der Titel ihrer 35-minütigen Aufführung. 250 Zuschauer verfolgten die Darbietung der 50 Akteure vor und hinter der Bühne. In herrlichen Kostümen sponn die Spinne ihr Netz, räkelte sich manch fantastische Figur zu den Klängen der »Prinzen« und Max Raabe (»Kein Schwein ruft mich an..«) auf der Bank. Dann flogen die Pfannkuchen.
Noch bis Donnerstag geben sich die Vertreter von insgesamt 16 Schulen aus ganz Deutschland mit 17 Stücken ein Stelldichein Am Möllerstift. Die Vormittagsvorstellungen sind bereits allesamt ausverkauft. Heute und Mittwoch gibt es auch zwei Abendveranstaltungen ab 19 Uhr insbesondere für Berufstätige. Hierfür gibt es Karten für drei Euro ausschließlich an der Abendkasse.
»Die Resonanz ist immer wieder erstaunlich«, meinte Rainer Koßler, der »Erfinder« des Theaterfestivals. Mittwoch will der 48-jährige Sonderschullehrer den 25000. Besucher ehren.
Das Ziel ist seit Jahren dasselbe: Menschen mit und ohne Behinderung zusammenführen, Vorurteile abbauen und allen ein Forum geben, sich und ihr Können vor großem Publikum zu zeigen. Das Konzept kommt an. Beim Publikum wie bei den Akteuren auch aus Berlin, Schwerin und natürlich anderen Schulen Bielefelds. Zumal die Form des Schwarzlicht-Theaters vieles, auch so manche Behinderung, im Dunkeln lässt, während das Wesentliche exzellent in Szene gesetzt wird. Schwarzlicht ist das gleiche wie UV Licht, nämlich eine Disco-Effekt-Beleuchtung, die alles, was fluoresziert oder weiß ist, hell aufleuchten lässt, während es den Rest in eine heimelige Atmosphäre hüllt.
Reinhard Kerlin, Leiter der Schule Am Möllerstift, wünschte der Veranstaltung gestern zur Eröffnung, »dass der Funke der Begeisterung überspringt«. An Lichtquellen sollte es nicht mangeln. So verkaufte Schulsekretär Werner Kozitzki, zugleich Vorsitzender des Fördervereins der Schule Am Möllerstift, diesmal für 50 Cent extra »Knicklichter«. Der Erlös kommt Ñ wie die gesamte Veranstaltung Ñ dem Aufbau einer Schule in Mullaittivu (Sri Lanka) nach dem Seebeben zugute.
Die Knicklichter kamen gestern schon mal zum Einsatz, nachdem auch die Schwarzlicht-Tanz-AG der Schule Am Buschkamp aus Lübbecke ihr »Space-taxi« abgespult hatte. Die Gruppe ist seit vielen Jahren mit Auftritten in Brackwede mit von der Partie und begeisterte diesmal mit einer Fahrt durch die Galaxien.
Das Festival-Finale bestreiten wie gewohnt nochmal die Gastgeber. Die Ober- und Berufsbildungsstufe reist »Einmal um die Welt«. Für alle Akteure gab es gestern schon mal auch ein kleines »Dankeschön« Ñ die Sparrenburg, aus Holz geschnitzt.

Artikel vom 15.03.2005