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»Grüner Star«: Vorsorge
rettet das Augenlicht

Eine Millionen ahnungslos am Glaukom erkrankt

Bielefeld (sas). Etwa eine Million Bundesbürger sind am so genannten Grünen Star erkrankt - ohne es zu wissen. Das ist fatal. Denn unbehandelt kann das »Glaukom« zur Erblindung führen.

Unter dem Motto »Retten Sie Ihr Augenlicht« möchte der Verein »Initiativkreis zur Glaukom-Früherkennung« daher Bürger aufklären und fordert sie auf, ihre Chancen der Früherkennung wahrzunehmen. »Wir alle gehen ein- oder zweimal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung zum Zahnarzt. Ebenso selbstverständlich sollte der Sehnerv-Check vor allem für die sein, die Risikofaktoren für das Glaukom haben«, sagt Dr. Dr. Ronald Gerste, Generalsekretär des Initiativkreises. Denn wenn der Betroffene erst merkt, dass irgendetwas mit den Augen nicht stimmt, ist der Schaden gesetzt - und zwar unwiderruflich.
»Denn das chronische Glaukom kommt schleichend daher, ist absolut schmerzlos und anfangs auch ohne Funktionsverlust«, sagt Prof. Dr. Reinhard Burk, Chefarzt der Augenklinik an den Städtischen Kliniken und ausgewiesener Glaukom-Spezialist. Erst allmählich macht sich die Schädigung des Sehnervs, der aus einer guten Million Nervenfaserbündeln besteht, bemerkbar - durch die Einengung des Gesichtsfeldes, während der Fokus des Sehens scharf bleibt. »Noch bevor es dem Patienten bewusst wird, nimmt er in den Randbereichen des Sehens immer weniger wahr.« Als Autofahrer wird er dadurch zur Gefahr.
Der Hauptrisikofaktor für sein Augenlicht ist ein erhöhter Augeninnendruck - aber es gibt eben auch Patienten mit »Grünem Star«, die einen Normaldruck haben. Weitere Risikofaktoren sind das Alter (jeder Zehnte über 40 ist gefährdet), eine sehr dünne Hornhaut, Diabetes und ein niedriger oder stark schwankender Blutdruck, als dessen Folge die Mikrozirkulation im Auge beeinträchtigt ist. Aber auch die Einnahme von Cortison kann Gefahren bergen - weil es, so Burk, bei jedem dritten Patienten zu erhöhtem Augeninnendruck führt.
Bei rechtzeitiger Vorsorgeuntersuchung, sind sich Burk und Gerste einig, müsste eigentlich kein Glaukompatient mehr erblinden. Denn neben der konservativen Therapie mittels Augentropfen, die bei den meisten Patienten erfolgreich ist und zum Beispiel auch gezielt die Durchblutung im Auge fördern kann, wird heute auch mittels Operation und Laser behandelt. »Eine Heilung ist allerdings nicht möglich. Wir können nur den Ist-Zustand erhalten«, mahnt Burk. Früherkennung ist also alles. Er empfiehlt daher, ab dem 40. Lebensjahr beim Augenarzt nicht nur den Augendruck messen, sondern ebenso den Zustand des Sehnervs und der Blutgefäße im Auge kontrollieren zu lassen - eine schmerzlose Untersuchung.

Artikel vom 10.03.2005