11.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schnuckeliges Kerlchen

Mit 70 will Horst Janson wieder »Bastian« sein

VonÊ KerstinÊÊ Heyde
ARD, 20.15 Uhr: Er wirkte schon früher wesentlich jünger. Wohl nur deshalb bekam Horst Janson 1972 die Rolle seines Lebens.

Denn eigentlich sei er für den Studenten »Bastian« mit damals 37 Jahren viel zu alt gewesen, sagt er. Heute sieht man ihm seine 69 Lenze nicht an. Und das hat ihm erneut eine Traumrolle eingebracht. Seit 2004 spielt Janson in der ARD-Reihe »Unter weißen Segeln« den sportlichen Kapitän Jensen der »Star Flyer«, die heute Kurs auf die Ägäis nimmt. Die Dreharbeiten auf dem luxuriösen Viermastsegler sind für den beliebten Schauspieler jedesmal »eine riesige Gaudi«, denn auch privat ist das Segeln seine große Leidenschaft. Gemeinsam mit einem Freund unterhält er seit 1970 ein Boot auf dem Starnberger See, den alten schwedischen Schärenkreuzer »Shamrock« von 1928.
Solange der Frühling in Deutschland die neue Segelsaison noch nicht eingeläutet hat, schippert der Hobby-Kapitän mit der »Star Flyer« vor den Küsten Thailands und Kambodschas, wo die ARD bereits die nächste Episode von »Unter weißen Segeln« produzieren lässt. Von dort kehrt er im April nach Hause zurück, um bei seiner Familie Kraft für den nächsten Törn zu tanken. »Meine drei Frauen halten mich auf Trab«, gesteht Janson, und meint außer Ehefrau Hella die beiden Töchter Sarah und Laura. Sie geraten beim Durchforsten der Familienalben jedesmal ins Schwärmen und bestätigen, »dass der Papa schon immer ein schnuckeliges Kerlchen« war.
Als solches wurde Horst Janson 1968 mit der Serie »Salto Mortale« bekannt, wobei ihm die Rolle des lausbubenhaften Studenten »Bastian« eine noch größere Popularität einbrachte. Und auch international war der gebürtige Mainzer aktiv: Er wirkte in Kino-Produktionen wie »Ruf der Wildgänse» und »Steiner 2« mit oder auch in Italo-Western mit berühmten Kollegen wie Roger Moore, Peter O'Toole, Franco Nero, Charles Bronson und Anthony Perkins.
Doch das Publikum verbindet mit ihm nur eine Figur: »Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht auf den ÝBastianÜ angesprochen werde«, erzählt Horst Janson. Deshalb glaubt er auch an ein erfolgreiches Comeback des Titelhelden. »Diese Idee hatten wir schon vor langer Zeit, und sie fiel beim ZDF auch auf fruchtbaren Boden«, sagt er. Es soll sogar schon Drehbuch-Entwürfe der Autorin Barbara Noack geben - angelehnt an sein Hobby: »Demnach wäre ÝDer BastianÜ dann Segellehrer am Starnberger See«, verrät Janson, der sich kein schöneres Geschenk zum 70. Geburtstag am 4. Oktober 2005 vorstellen könnte.

Artikel vom 11.03.2005