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Horror für Hartgesottene

Franka Potente rennt in »Creep« durch die Unterwelt


Franka Potente rennt wieder. Diesmal aber nicht als Lola durch Berliner Straßen, sondern als Kate durch die U-Bahn-Schächte in London. »Creep« heißt der neue Film der 30-Jährigen - ein Horrorfilm für Kinogänger mit strapazierfähigen Nerven. Für Fans von Franka Potente ist das Genre nicht unbedingt neu, denn schon in ihren beiden »Anatomie«-Filmen ging es recht blutig zur Sache.
Kate ist eine schöne und gut verdienende Modelagentin in London. Auf dem Weg von einer Party zur nächsten kann sie nachts kein Taxi mehr bekommen und muss die U-Bahn nehmen. Ein für sie ungewohntes Verkehrsmittel - ungeschickt versucht sie eine Fahrkarte am Automaten zu ziehen. Wenig später schläft sie beim Warten im Tunnel ein und verpasst die letzte Bahn.
Im teuren Kleid, mit High-Heels an den Füßen irrt Kate auf der Suche nach einem Ausgang durch das unterirdische Labyrinth der Gänge und Bahnsteige. Doch dabei ist sie nicht allein, wie sie schnell bemerkt: Ein Kollege, der ihr folgte, wird von einem Unbekannten schwer verletzt, eine Punkerin verschwindet, zurück bleibt nur eine Blutspur. Als Kate einen Wachmann über die Notrufanlage um Hilfe anfleht, hört sie, wie ihm die Kehle durchgeschnitten wird.
Der junge britische Regisseur Christopher Smith hat »Creep« auf die Ängste zugeschnitten, die den meisten Fahrgästen von U-Bahnen bekannt sein dürften. Er spielt mit der Angst vor der Dunkelheit und dem Unbekannten, zeigt Gewalt in Großaufnahme und jede Menge Blut - der Film nutzt die stilistischen Mittel des Horrorfilms.
»Creep« konzentriert sich ganz auf die Figur der Kate. Bewusst setzt der Regisseur auf Parallelen zwischen dem Überlebenskampf im unterirdischen Reich des Killers und der Londoner Schicki-Micki-Szene: Beides lässt sich nur mit Intelligenz, Härte und Brutalität überstehen. Franka Potente spielt Kate als eine Frau, die erst allmählich lernt, sich auf ihre Kraft und Fähigkeiten zu besinnen.

Artikel vom 10.03.2005