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»Diese Niederlage tut weh«

Werders Angst vor den Folgen des Alptraum-Spiels

Lyon (dpa). In der Nacht nach dem 2:7-Debakel machte sich die Angst vor möglichen bitteren Folgen breit.

»So ein Spiel kann nicht spurlos an einem vorbeigehen«, vermutete Werder Bremens Stürmer Miroslav Klose am Morgen nach dem »Alptraum-Spiel« bei Olympique Lyon. Und Manager Klaus Allofs sagte nach dem peinlichen Champions-League-Desaster beim französischen Fußballmeister: »Das ist natürlich für die nächsten Wochen eine enorme Belastung. So ein Erlebnis kann eine Mannschaft irritieren.«
Rat- und fassungslos wie auf dem Platz wirkten die meisten Bremer Spieler auch nach der höchsten Niederlage einer deutschen Mannschaft in der Champions League. »Mein Herz ist so traurig«, berichtete Valerien Ismael: »Beim 2:6 habe ich auf die Uhr geschaut und gedacht, das kann nicht wahr sein, das ist ein böser Traum.« Doch es war bittere Realität, der deutsche Meister war vom französischen vorgeführt und nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen worden. »Es tut mit leid für die Fans«, meinte Trainer Thomas Schaaf. »Wir können uns dafür nur entschuldigen. Die Art und Weise der Niederlage tut mir weh.«
Im Achtelfinale des wichtigsten europäischen Clubwettbewerbes mussten die Bremer trotz einer guten Vorrunde erkennen, dass sie von der internationalen Spitzenklasse weit entfernt sind. Das 0:3 im Hinspiel eingerechnet, hat Werder mit den Treffern von Sylvain Wiltord (8./55./64.), Mickael Essien (17./30.), Florent Malouda (60.) und Jeremy Berthod (80./Foulelfmeter) gegen Lyon sage und schreibe zehn Treffer kassiert. Nur Kosmetik waren die Ehrentreffer von Johan Micoud (32.) und Valerien Ismael (57./Foulelfmeter).
»Wir haben unsere Grenzen erreicht«, kommentierte Ismael mit traurigem Blick. »Wir haben gelernt, welches Niveau hier gespielt wird.« Schonungslos kommentierte Allofs das Auftreten der Werder-Profis: »Sie haben sich bemüht. Dass sie das nicht mit klarem Verstand und nicht mit Cleverness gemacht habe, war zu sehen.« Die Spieler waren sich zumindest in der Einschätzung einig und unterließen gegenseitige Schuldzuweisungen. »Wir haben uns bis auf die Knochen blamiert«, meinte Fabian Ernst. Ludovic Magnin sagte: »Das war peinlich.«

Artikel vom 10.03.2005