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Erst Pizza und dann Haferschleim

Christian Wagner vom SchwimmTeam: Olympiastützpunkte sind nicht sein »Ding«

Von Tanja Langejürgen
Bielefeld (WB). Das Wasser ist sein Element, der Schwimmsport bedeutet ihm alles. »Albatros« Christian Wagner wurde bereits mit seiner Geburt im Verein angemeldet. Heuer hat sich der 17-Jährige, der für das SchwimmTeam Bielefeld startet, ans Siegen gewöhnt. Treppchenplätze sind für ihn alltäglich geworden.

Das Schwimmen wurde Christian Wagner mehr oder weniger mit in die Wiege gelegt. Sein Vater arbeitet als Schwimm-Meister im Familienbad Heepen, auch seine Großeltern waren in dieser Sportart aktiv. »Es macht mir sehr viel Spaß, und ich brauche auch keine große Abwechslung. Meine Freundin und ich sind in der gleichen Trainingsgruppe. Wir motivieren uns gegenseitig«, erzählt Wagner, der sich aber auch auf die trainingsfreie Zeit im Sommer freut.
Erst recht spät, mit sechs, erlernte er das ABC des Schwimmens. Seit seinem elften Lebensjahr betreibt er diesen Sport leistungsorientiert. Seine bislang größten Erfolge erreichte er 2001 bis 2003. Er nahm mehrmals an den Deutschen Jugendjahrgangsmeisterschaften teil und belegte dritte Plätze. Daraufhin wurde er zu Lehrgängen des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) an Olympiastützpunkten berufen.
»Man hat mich nach Hannover und Heidelberg eingeladen. Mir gefiel es aber nicht so gut, weil es zu stressig war«, erklärt Christian Wagner, dessen großes Vorbild Olympionike und Weltmeister Thomas Rupprath ist. Seither betreibt er den Sport weniger als Profi, nichtsdestotrotz leistungsorientiert. »Ich hätte sonst doppelt soviel trainieren müssen. Bis zu zwei Mal täglich, und hinzu käme noch Ausgleichstraining. Ich bereue meine Entscheidung jetzt nicht mehr«.
Die deutschen Meisterschaften Ende Mai in Berlin sind erneut sein größtes Ziel. »Ich möchte da unter die ersten acht kommen«, sagt er kämpferisch und hofft, dass er vorher bei den NRW-Meisterschaften seine Titel verteidigen kann. Seine Paradedisziplinen sind die 100 Meter und 200 Meter Kraul und Rücken sowie die 100 Meter Delphin. Durch den Schulwechsel von der Realschule zum Gymnasium verlief es 2004 nicht so erfolgreich wie die Jahre zuvor.
Deutsche Meisterschaften sind in jeden Fall immer etwas besonderes. »Einen Tag vor dem großen Wettkampf gehen wir traditionell Pizza essen. Allerdings gibt es dann am nächsten Morgen für mich Haferschleim«. Auf gesunde Ernährung achtet dabei seine Familie. »Ich liebe Fleisch, obwohl ich eigentlich mehr Obst und Gemüse essen sollte«, gibt er zu. Auf Süßigkeiten kann der Schwimmer, der mit der ersten Herrenmannschaft in der zweiten Bundesliga startet, gut verzichten.
Neben dem Training und den Wettkämpfen ist es schwierig, Zeit für Freunde oder andere Hobbys zu finden. Bis zu fünf Mal in der Woche steigt Christian Wagner ins Wasser, und nebenbei macht er noch mehrmals Krafttraining. »Ich kann aufs Feiern verzichten und brauche es nicht jedes Wochenende. Aber zwischendurch muss es einfach mal sein«, meint er.
Sport ist seine größte Leidenschaft. Deshalb möchte der 17-Jährige im Beruf gerne damit zu tun haben. »Ich habe Sport als Leistungsfach in der Schule, und es gefällt mir gut. Vielleicht studiere ich später Sportwissenschaften. Ob ich Lehrer werde, weiß ich noch nicht genau«. Erstmal konzentriert sich Christian Wagner auf die nächsten Termine. Und das sieht am Wochenende die OWL-Meisterschaften »Lange Strecke« in Paderborn sowie in den Osterferien ein Trainingslager vor.

Artikel vom 11.03.2005