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High-Tech auch im Alltag

Branche wittert zur CeBIT Frühlingsluft - UMTS wird Realität

Hannover (WB/tl/ddp/AP/dpa). Neue Möglichkeiten im Mobilfunk, Zukunftstechniken für den digitalen Alltag und das Telefonieren über das Internet sind die wichtigsten Trends der CeBIT 2005 in Hannover. Wenn die Leitmesse der High-Tech-Branche morgen ihre Tore öffnet, herrscht wieder Frühlingsstimmung. Erstmals seit drei Jahren ist die Zahl der Aussteller wieder leicht gestiegen: Etwa 6115 Firmen und andere Organisationen aus 65 Ländern zeigen in Hannover ihre Neuheiten.

Im »digitalen Heim« steht das Multimedia-Center für Fernsehen und DVD-Recorder im Wohnzimmer. Hier drängt Microsoft (Halle 4, A38) mit seiner »Media Center Edition« von Windows XP in die Kombi-Geräte von PC und Fernseher. Einen Wettlauf um das größte Fernsehgerät der Welt liefern sich die Hersteller Samsung und LG Electronics. LG (Halle 21, C04) bezeichnet seinen neuen Plasma-Fernseher mit einer Diagonalen von 1,81 Metern als »wohl weltweit größten Plasma-Bildschirm in Serienfertigung«. Samsung (Halle 21) hält dagegen mit einem Giganten, der eine Diagonale von 2,59 Meter (102 Zoll) vorzuweisen hat. Die neuen Fernseher sind auf das hoch auflösende HDTV-Fernsehen vorbereitet, das allerdings in Deutschland kaum vor dem Jahr 2008 flächendeckend eingeführt wird.
»Voice over IP« (VoIP), das Telefonieren über das Internet, steht nach Einschätzung der CeBIT-Veranstalter vor dem Durchbruch. Neue Übertragungstechniken ermöglichen eine weit bessere Sprachqualität als bisher. Lesen Sie dazu auch den Beitrag unten auf dieser Seite.
T-Mobile (Halle 26, A01) stellt auf der CeBIT seinen neuen Handheld-Computer MDA IV vor, der Wireless LAN (WLAN), GPRS und UMTS miteinander verbindet.
Darüber hinaus spielt Musik im Mobilfunk in diesem Jahr eine gewichtige Rolle. Nachdem o2 und Vodafone bereits Download-Dienste gestartet haben, plant Motorola (Halle 26) zusammen mit Apple eine iTunes-Version für Handys. Sony Ericsson (Halle 26) belebt seine einstige Erfolgsmarke »Walkman« wieder und stattet seine Telefone mit Musikspielern aus. Branchenprimus Nokia (Pavillon P36 zwischen den Hallen 16 und 26) - auf der Ebene der Handybetriebssysteme ein erbitterter Microsoft-Konkurrent - arbeitet beim Thema Musik mit dem US-amerikanischen Konzern zusammen. Künftige Nokia-Handys sollen auch Songs im Windows Media Format verstehen können.
Die neuesten Handy-Modelle spielen allerdings nicht nur Musik ab. Smartphones mit den Betriebssystemen Windows Mobile oder Symbian verwalten auch hunderte Kontakte, rufen E-Mails ab, haben Kameras mit bis zu drei Megapixel maximaler Bildauflösung eingebaut und übertragen Daten per UMTS mit sechsfacher ISDN-Geschwindigkeit.
Dabei wird es in Zukunft nicht bleiben: Zu sehen sein werden auch erste Installationen der Übertragungstechnik HSDPA (High Speed Downlink Packet Access), die in zwei bis drei Jahren den Datenversand mit bis zu drei Megabit pro Sekunde und damit ebenso schnell wie über den derzeit leistungsstärksten DSL-Zugang ermöglichen.
Bei Vodafone (Freigelände) ist zu erwarten, dass die Tarife für das neue »Zuhause«-Angebot vorgestellt werden, mit dem der Festnetzanschluss überflüssig werden soll. Das Angebot umfasst Internet-Zugang und Telefonieren über UMTS, wobei das bisherige Festnetztelefon an eine Box angeschlossen wird.
Angetrieben werden die schönen neuen Kommunikationswelten immer noch von den Halbleitern, der Grundlage aller digitalen Technik. Bei den PC-Prozessoren steht inzwischen nicht mehr die Taktrate im Mittelpunkt - der schnellste Intel-Pentium bringt es zurzeit auf 3,8 Gigahertz - als vielmehr die Frage, wie viele Prozessorkerne ein Baustein vereint. Intel (Halle 2, A46) wird hier einen neuen Prozessor für den Desktop-PC vorstellen, der einen doppelten Prozessorkern hat und als »Pentium Extreme Edition« bezeichnet wird. AMD (Halle 1, 8a2) hält mit dem Dual-Core AMD Athlon 64 dagegen und macht Intel jetzt auch Konkurrenz bei Notebook-Chipsätzen für den drahtlosen Internet-Zugang mit Wireless LAN (WLAN): Nach den Intel-Erfolgen mit Centrino bietet AMD jetzt eine ähnliche Technik an, die als Turion bezeichnet wird und auf der CeBIT in Notebooks von Acer gezeigt wird.
Eine Sonderausstellung zur IT-Sicherheit finden Besucher in der Halle 7. An jedem Messetag erläutern Experten in Vorträgen, wie man einzelne PCs und ganze Netzwerke vor Viren und anderen Bedrohungen aus dem Internet schützen kann. Außerdem baut die Fachzeitschrift »PC Professionell« ein öffentliches Testlabor auf.
Mit dem Siegeszug der Digitalfotografie gewinnt das Thema an Bedeutung. Die »Digital Imaging Area« in der Halle 1 soll sowohl Profis als auch Einsteigern unfassende Informationen bieten.

Artikel vom 09.03.2005