08.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Innere Bilder sichtbar machen

Baumgarte präsentiert »Figurative Farbräume« von Christine Prause

Von Uta Jostwerner (Text) und
Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Gestischer Farbauftrag und reduzierte Gegenständlichkeit sind charakteristische Merkmale der Malerei von Christine Prause. Unter dem Titel »Figurative Farbräume« zeigt die Galerie Samuelis Baumgarte noch bis um 6. April Werke der in Essen lebenden Künstlerin.

»Draußen«, »Bilbao«, »Barcelona«, »Rotes Interieur« -Êso heißen die Werke, die Christine Prause häufig in Serien herstellt. Immer weiter scheint sie ein Sujet auszuloten und zu abstrahieren. »Ich male Erinnerungsbilder, die nacheinander entstehen«, sagt die 51-Jährige. In der Regel, aber nicht immer, hat sie die Orte selbst bereist.
Als Impulse dienen ihr indes Fotografien. Häufig sind es Aufnahmen von Personen oder Personengruppen, die einen Reiz auslösen. »Die sind das Gerüst, das ich brauche, damit etwas ausgelöst wird, sagt Prause. Bilder mit gestischer Anmutung entstehen zügig, stets aber hat Christine Prause mehrere Bilder gleichzeitig in der Mache.
Manchmal sind es auch innere Bilder, die Prause im kräftigen Farbauftrag auf die Leinwand bringt. Das Bild einer Personengruppe etwa, die um einen Tisch versammelt ist. Indes sind diese Bilder bis zur Unkenntlichkeit abstrahiert.
Was die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts anbelangt, so hat Christine Prause die unterschiedlichsten Stile studiert und sich zu eigen gemacht. In Form und Farbgebung erinnern ihre Werke an die Expressionisten. Indes, so betont Galerist Alexander Baumgarte, ist Christine Prause nicht stehen geblieben. Sie hat sich gelöst von der Formsprache ihrer Vorbilder und einen eigenständigen Stil entwickelt, der sich ständig weiterentwickelt.
»Christine Prauses Bildsprache ist nicht einfach und eindeutig. Ihre Bidler und Zeichnungen machen einen Einfühlungsprozess erforderlich. Schnelles Hinsehen und Erkennen der visuell ausgedrückten Gefühlswelt der Künstlerin, das geht nicht«, schreibt der Kunsthistoriker Henner Kätelhön in einem ihrer Kataloge.
Chirstine Prause wurde 1954 in Essen geboren und begann mit 18 ein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf, wo sie Meisterschülerin von Professor Karl Bobek wurde. Sie erhielt Förderpreise und Stipendien und beteiligte sich am NEC-Kunstwettbewerb um die Gestaltung eines monumentalen wandbildes für den neuen Flughafen II in München.
Christine Prause, Figurative Farbräume«, Galerie Samuelis Baumgarte, Obernstraße 28, Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr.

Artikel vom 08.03.2005