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»Von Bauverwaltung bedient«

MFB-Technik wartet seit Wochen auf die wichtige Bau-Genehmigung

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Martina Schillig (40) ist sauer. Seit Wochen wartet die Geschäftsführerin der MFB-Technik im Ummelner Gewerbegebiet auf die fällige Baugenehmigung zur Firmenerweiterung. Der Antrag liegt in fünffacher Ausfertigung im Bauamt - noch nicht bearbeitet.

In der Produktionshalle an der Ravensberger Bleiche ist es eng. »Wir müssen dringend erweitern, vor Sommeranfang fertig sein«, erklärt Uwe Schillig (60). Zusammen mit seiner Frau hat er die Firma vor zehn Jahren gegründet, aus kleinsten Anfängen in der sprichwörtlichen Garage auf Expansionskurs gebracht und beliefert heute eine Vielzahl Kunden zwischen Südafrika und Norwegen. MFB stellt Faltenbälge her. Der Branchenmix umfasst 50 verschiedene Bereiche.
Im Januar war die Geschäftsfrau, die sich im Betrieb um den kaufmännischen Bereich kümmert, mit ihrem Antrag im Bauamt erschienen - an einem Donnerstag. In fünffacher Ausfertigung hatte sie dem Sachbearbeiter im Team Brackwede den Vorgang auf den Tisch geliefert: »Der musste nur noch einen Haken dran machen. Ich habe ihm angeboten, den Vorgang anschließend selbst weiter zu tragen ins Umweltamt.« Der Sachbearbeiter aber, erinnert sich Martina Schillig, versprach, die Sache bis Freitag selbst zu erledigen.
Anfang März ist das Gewerbegrundstück in Ummeln tief verschneit. Das Erweiterungsprojekt für 250 000 Euro ruht. Die Konstruktion der Stahlhalle steht auf Abruf, aber der Stahlpreis steigt, hat der Unternehmer angekündigt. Uwe und Martina Schillig zahlen inzwischen Bereitstellungszinsen an die Bank, weil sie das zur Verfügung stehende Geld noch nicht abgerufen haben. Ohne Genehmigung, so Schillig, könne man kaum anfangen. Aber eben auch keine neuen Arbeitsplätze schaffen. Zu den 27 Facharbeitern in dem innovativen Betrieb, der vom Riesenteleskop bis zur Mikrolasertechnik überall Faltenbälge zuliefert, stehen fünf neue Kräfte auf Abruf.
Martina Schillig ist über die Art der Wirtschaftsförderung in Bielefeld entsetzt: »Baudezernent Moss ruft nicht zurück, beim Oberbürgermeister endet das Gespräch im Vorzimmer.« Dafür argumentiert das Bauamt mit der selbst gesteckten Bearbeitungsfrist von drei Monaten. Die ist noch nicht ganz um. (Muss sie denn?) Martina Schillig: »Als wir 1999 den ersten Abschnitt gebaut haben, war nach sechs Wochen alles genehmigt.«

Artikel vom 04.03.2005