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Eheprobleme: Aus Wut
Wohnung angezündet

Aussiedler zu einer Bewährungsstrafe verurteilt

Bielefeld (hz). Aus Wut darüber, dass die Ehefrau wegen seiner Alkoholeskapaden ins Frauenhaus geflüchtet war, hat der Bielefelder Vladimir B. (52) die Wohnung angezündet. Ein Jahr und neun Monate Haft, ausgesetzt auf vier Jahren zur Bewährung, lautete am Freitag das Urteil des Schöffengerichtes.

Vladimir B., dem außerdem 500 Stunden gemeinnützige Arbeit für den städtischen Umweltbetrieb auferlegt wurden, könnte man als Beispiel für die misslungene Integration eines Aussiedlers in Deutschland bezeichnen. Vor zwölf Jahren war der gelernte Kraftfahrer mit seiner Familie aus Kasachstan ausgewandert. Der deutschen Sprache ist er bis heute nicht mächtig. Bei der Verhandlung am Freitag vor dem Schöffengericht war der Deutsch-Russe nur mit Hilfe einer Dolmetscherin in der Lage, dem Prozess zu folgen.
In der neuen Heimat Ostwestfalen verlor Vladimir B. schließlich völlig den Halt. Seit vier Jahren arbeitslos, griff er immer häufiger zur Flasche, randalierte und wurde gewalttätig. Als seine Ehefrau ins Frauenhaus flüchtete, drohte der Deutsch-Russe, sie umzubringen, falls sie nicht zurückkehre. Am Abend des 8. August 2004 rief der damals noch im benachbarten Steinhagen lebende Bielefeder - nachdem er reichlich Weinbrand und Beruhigungstabletten geschluckt hatte - seine Tochter an und drohte, die eheliche Dachgeschosswohnung in einem Mehrfamilienhaus anzuzünden.
Nach dem Telefonat legte der mit 2,5 Promille betrunkene Deutsch-Russe an zwei Stellen Feuer. Die Räumlichkeiten brannten völlig aus. Dass beim Brand keine Menschen verletzt oder gar getötet wurden, die Flammen lediglich die Dachgeschosswohnung und nicht das ganze Haus verwüsteten, ist der Tochter des 52-Jährigen zu verdanken. Sie hatte die Drohung des Vaters, die Wohnung anzuzünden, ernst genommen und sofort die Feuerwehr alarmiert. Nur weil die »Blauröcke« schnell vor Ort waren, verhinderten sie eine Katastrophe.

Artikel vom 26.02.2005