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»Wollen die 38,5 Stundenwoche«

Warnstreik von Beschäftigten aus Landesbetrieben in der Uni-Halle

Bielefeld (bp). Gut 300 Beschäftigte aus Landesbetrieben folgten gestern dem Aufruf der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zu einem dreistündigen Warnstreik in der Halle der Universität. Gekommen waren auch angestellte Lehrer von Laborschule und Oberstufenkolleg, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zur Streikteilnahme aufgefordert hatte.

Die Streikenden wollen erreichen, dass das Tarifrecht, das für Bund und Kommunen vereinbart wurde, auch auf die Landesbediensteten ausgeweitet wird. Die Länder dagegen, so Georg Falkenhain, Fachbereichsleiter Bund/Länder des ver.di-Landesbezirks Nordrhein-Westfalen wollten eine Nullrunde und strebten längere Arbeitszeiten sowie Kürzungen bei Weihnachts- und Urlaubsgeld an. Falkenhain: »Wir wollen die 38,5 Stundenwoche!«
Die Streikenden waren ausgestattet mit Fahnen, Transparenten, Trillerpfeifen und Klappern. Johanna Soufi, Vorsitzende des ver.di-Fachbereichsvorstandes Bildung/Wissenschaft/Forschung in Bielefeld, begrüßte als Streikende Vertreter von Universität, des Studentenwerkes, des Amtes für Agrarordnung, des Versorgungsamtes, des Landesbetriebes für den Öffentlichen Gesundheitsdienst, Beschäftigte der Stadtverwaltung, die ihre Solidarität bekunden wollten, Mitarbeiter des Landesbetriebes Straßen NRW.
Peter Konopka, GEW-Vertrauensmann an der Laborschule, betonte, der Warnstreik sei für ihn nach 27 Jahren als Lehrer, eine Premiere. Das Kollegium in der Laborschule habe - als Beispiel für andere Schulen - immer wieder versucht, die Situation zu retten, das aber habe auf Dauer nichts gebracht. Die Bedingungen machten es fast unmöglich, »vernünftigen Unterricht« zu erteilen. Er sprach von einer Überalterung der Kollegien und von hohen Krankenständen, die auf Überlastung zurück zu führen seien.
Falkenhain hat im Namen der streikenden Landesbeschäftigten eine Resolution an NRW-Finanzminister Jochen Diekmann verfasst: »Wir ruhen nicht eher, als bis auch das Land NRW das neue Tarifrecht inklusive der Einkommensverbesserungen übernimmt.«

Artikel vom 24.02.2005