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Lernen, mit Veränderung umzugehen

Modellversuch zur Berufsausbildung

Bielefeld (uj). Die Zeiten, in denen Beschäftigte bis zum Rentenalter an ein und demselben Arbeitsplatz wirken, gehören weitgehend der Vergangenheit an. Im Zuge gesellschaftlicher Veränderungsprozesse hat sich auch das Arbeitsleben gewandelt. Wer bestehen will, muss flexibel sein.

Ein von Gildenhaus, LIFT (Lippisches Fortsbildungszentrum für neue Technologien) und Universität Bielefeld gestarteter Modellversuch soll nun »die Beschäftigungsfähigkeit von Auszubildenden und Mitarbeitern durch den Erwerb von Veränderungskompetenz fördern«, wie es offiziell heißt. »Chan(c)ge« heißt das Projekt, das aus den englischen Begriffen Change (verändern) und Chance (Aussicht, günstige Gelegenheit) abgeleitet ist. »Veränderung und Wandel lösten bei vielen Menschen Ängste und Verunsicherung aus. Wir wollen auf Veränderungen vorbereiten und sie somit als Chance begreifen«, erklärt Professor Dr. Wolfgang Wittwer von der Universität Bielefeld.
Der Modellversuch geht von der These aus, das die Beschäftigungstätigkeit von Erwerbstätigen in Zukunft nicht nur von deren Fachqualifikation abhängt, sondern auch und vor allem von ihrer Veränderungskompetenz. Diese, so das Organisationsteam, sollte bereits in der Ausbildung entdeckt und gefördert werden.
Und so sollen im Zuge des auf vier Jahre angelegten Modellversuchs Erfahrungsräume gestaltet werden, in denen Auszubildende und junge Mitarbeiter den Umgang mit Veränderungen erlernen. Dazu gehört die Reflektion und damit Verarbeitung von neuen Erfahrungen. Ziel der Maßnahme ist es, die Stärken der Auszubildenden zu fördern. Auf diese Weise sollen Kompetenzen erworben werden, die im außerfachlichen Bereich liegen, die Teilnehmer aber zu eigenverantwortlichem Handeln im Betrieb befähigen. »Die Ausbildung hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Zunehmend geht die Eigenverantwortung heute weiter«, weiß Manfred Groth (LIFT) zu berichten.
Partner des Modellversuchs sind 14 ostwestfälische Ausbildungsbetriebe, die langfristig durch die Teilnahme am Projekt ihre Betriebs- und unternehmensspezifischen Ausbildungsmaßnahmen verbessern wollen.
»Die im Modell gewonnenen Ergebnisse werden ferner dem Bundesinstitut für berufliche Bildung zur Verfügung gestellt. Sie sollen künftig mit in die Gestaltung der Berufsausbildung einfließen«, sagt Helge Werner, Geschäftsführer des Gildenhauses.

Artikel vom 19.02.2005