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Kündigungswelle
schockt Bankangestellte

Neue Jobalternativen in der beratenden Tätigkeit

Hameln (WB/nie). In der Finanzbranche brodelt es: Mitarbeiter im Bankgewerbe sind verunsichert und fürchten um ihren Arbeitsplatz. Viele Geldinstitute senken ihre Ausgaben auf Kosten der Mitarbeiter. Jüngstes Beispiel: Die Deutsche Bank streicht 5200 Stellen, davon 1920 im Inland.

Filialschließungen und Kündigungswellen lassen Bankkaufleute über berufliche Alternativen nachdenken. Dies ist das Ergebnis einer Emnid-Umfrage für den Finanzpartner BHW.
Dennoch schätzen die Mitarbeiter ihre eigene Situation optimistisch ein: 70 Prozent der Bank-Angestellten und 74 Prozent der Sparkassen-Mitarbeiter glauben, ihr Arbeitsplatz sei noch sicher. Nur 21 Prozent der Befragten sind angesichts der Umstrukturierungen im Bankengewerbe verunsichert, ergab die repräsentative Umfrage bei 200 Bankmitarbeitern.
Auf der Suche nach beruflichen Alternativen solle man sich auch außerhalb des Bankgewerbes umsehen und den Schritt in eine selbstständige Beratertätigkeit wagen, sagt Dr. Bernd Dedert, Vertriebsvorstand von BHW. »Durch das Alterseinkünftegesetz und Hartz IV ist der Beratungsbedarf zu Vermögensbildung und Altersvorsorge enorm gestiegen.« Neue Chancen böten große Finanzdienstleister, die darin den Zukunftsmarkt sehen und ihre Vertriebsorganisation ausbauen. Das Unternehmen BHW werde bundesweit 500 selbstständige Finanzmanager einstellen, sagte Dedert.
Von den befragten Bankkaufleuten können sich immerhin 33 Prozent den Umstieg in die Finanzberatung vorstellen, die Gründung einer selbstständigen Existenz noch 27 Prozent. Allgemein sind Männer mit 33 Prozent mutiger als Frauen mit nur 18 Prozent. Doch was erwarten Bank- und Sparkassenmitarbeiter von ihrem Job? 69 Prozent möchten Weiterbildungsangebote nutzen und 51 Prozent ein angemessenes Gehalt beziehen. 45 Prozent der Männer und 29 Prozent der Frauen suchen einen Job mit einem eigenen Verantwortungsbereich. 41 Prozent der Frauen legen mehr Wert auf zusätzliches Training-on-the-job, bei Männern sind es nur 28 Prozent.
Die Banken-Krise als Karrierechance nutzen, und sich mit Schlüsselkompetenzen wie Eigenverantwortung und unternehmerisches Denken, Aufstiegschancen im Vertrieb ermöglichen, ist nach Angaben von Dedert eine neue Perspektive. »Engagierte Finanzfachleute finden bei uns sehr gute Aufstiegschancen«, berichtet er.

Artikel vom 19.02.2005