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Ein Opernstudio im »3. Rang«

Die Sanierung des Stadttheaters hält sich exakt an den Zeitplan

Bielefeld (bp). »Ein paar Fragmente des ursprünglichen 'Sternenhimmels' wurden frei gelegt, aber sie zu erhalten hielt auch der Denkmalschutz für unnötig,« erklärte Günther Tiemann, Vorstand der Theaterstiftung, gestern, als Kulturausschuss und Werksausschuss Bühnen und Orchester das Stadttheater besichtigten. Beziehungsweise das, was davon noch übrig ist.

Dem Eindruck, dass vom 100 Jahre alten Gebäude nur noch die Außenwände stehen, trat Tiemann entgegen, indem er auf die Baufortschritte hinwies. Das Stadttheater ist in den vergangenen Monaten nicht nur entkernt worden, der Neubeginn ist bereits markiert: Das tonnenschwere Bühnenportal wurde inzwischen eingebaut, Wände wurden geschlossen, der Anbau mit dem künftigen Kulissenlager und dem Ballettsaal steht im Rohbau, über dem Verwaltungstrakt wurde eine Decke abgesenkt, um Platz für künstlerische Betriebsbüros zu schaffen.
Zurzeit arbeiten Bagger da, wo künftig das Orchester spielen wird - im Graben. Tiemann und Rainer Ludwig als zuständiger Dezernent betonen: »Wir liegen gut in der Zeit.« Zu Beginn der Spielzeit 2006/07 ist das Stadttheater fertig. So die Planungen.
Neu und bereits als Bodendurchbruch in Arbeit: eine Treppe, die Parkett und Rang miteinander verbindet. Die Treppen, die vom Eingangsfoyer seitlich nach oben führten, sollen nicht mehr als Hauptzugänge genutzt werden. Für die Einrichtung einer Lounge im ehemaligen Ratsherrenzimmer samt Theaterbrücke zum Rathaus wurde bereits ein Sponsor gewonnen, jetzt hofft man, einen Geldgeber zu finden, der die Einrichtung eines Opernstudios im ehemaligen Foyer des früheren 3. Ranges bezahlen würde. Karin Brandi, Vorsitzende des Werksausschusses Bühnen: »Der Raum ist ideal für Liederabende, müsste unbedingt genutzt werden.« Intendant Michael Heicks freute sich über die jetzt schon erkennbaren Möglichkeiten, den Betriebsablauf hinter der Bühne zu verbessern: Kulissen können direkt vom Lager bzw. von der Hinterbühne nach vorn geschoben werden, eine Drehscheibe lässt sich ebenfalls weit zurück schieben, wenn das nötig ist. Tiemann ist froh darüber, dass es der Finanzplan erlaubt, die gesamte Fassade des Theaterkomplexes zum guten Schluss neu zu streichen.

Artikel vom 17.02.2005