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Arminia ist Stadtgeschichte

Jubiläumsausstellung am Kesselbrink, dem historischen Bolzplatz


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Als die Spieler des DSC Arminia Anno 1905 zum ersten Mal auf einem staubigen Bolzplatz auf dem Kesselbrink gegen den Ball traten, wurden sie von Bielefelds Bürgern argwöhnisch beobachtet. Speziell die hoch angesehenen Turner - der Deutsche Turnerbund hatte damals 800 000 Mitglieder, der Deutsche Fußballbund 14 000 - lästerten über die »Fußtümmelei«. Bei Spielen blieben die 22 Akteure meist nicht allein auf dem Platz: Passanten kreuzten hin und her, ohne sich beirren zu lassen. Auch diese Anfänge werden auf dem Kesselbrink in der Ausstellung »100 Jahre Arminia Bielefeld - 100 Jahre Leidenschaft« nachzuvollziehen sein. Die Ausstellung findet an historischer Stelle statt: eben am Kesselbrink, auf dem Gelände des ehemaligen Hallenbades. Dort wird eine Traglufthalle errichtet, deren Inneres einem Fußballplatz nachempfunden ist - Tribüne inklusive.
Das Historische Museum hatte sich mit dem DSC-Jubiläum bereits 2001 beschäftigt, es dann aber nicht realisiert. Als die Ausstellung dann doch Wirklichkeit werden sollte, war das Museum selbst schon »ausgebucht«. Museumsleiterin Dr. Cornelia Foerster übertrug die Aufgabe dann an den Historiker Dr. Jürgen Büschenfeld, den Ausstellungsgestalter Michael Falkenstein und Mane Huchler (Visart GmbH). Für die ist es wichtig, Vereins- und Stadtgeschichte miteinander zu verbinden. Cornelia Foerster: »Um 1905, als Arminia gegründet wurde, nahm die Stadt einen gewaltigen Aufschwung: mit einem neuen Rathaus, Stadttheater, Hauptbahnhof, Stadtbibliothek - und einem Fußballverein.« So werden nicht nur Mannschaftsbilder aus 100 Jahren gezeigt, dokumentiert wird auch Vereinsleben während der Kriege, der Inflationszeit, als, so Büschenfeld, »unter schwierigsten Bedingungen Fußball gespielt wurde.« Neben »Torwartlegenden« oder »Trainer« werden auch der Fußballskandal der frühen 70er Jahre und Arminia als »Fahrstuhlmannschaft« beleuchtet - mit einem echten Fahrstuhl. Was noch fehlt sind Exponate wie alte Trikots, Schuhe, Bälle. Wer solche Objekte leihweise zur Verfügung stellen kann, kann sich beim Historischen Museum melden (Tel. 51-3630).
Eröffnet wird die Ausstellung am 3. Mai und dauert bis Ende Juli. Die Ausstellungsmacher und DSC-Geschäftsführer hoffen auf 20 000 bis 30 000 Besucher. Kentsch: »Für uns ist das ein Experiment, hoffen, eine 'schwarze Null' zu schreiben.« Die Ausstellung kostet rund 200 000 Euro, der Eintritt soll regulär bei vier Euro liegen. Mane Huchler wünscht sich »viele Fußballfans und viele Schulklassen« als Besucher: »Sie ist an sieben Tagen der Woche bis abends geöffnet.«Sport

Artikel vom 17.02.2005