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Alle 50 Minuten hat's gekracht

2004 musste die Polizei zu 10 413 Verkehrsunfällen ausrücken

Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Weniger Unfälle, weniger Verkehrstote, weniger Verletzte. Die Zahlen des Verkehrsunfalljahres 2004, so gestern Bielefelds Vize-Polizeipräsident Klaus Stoll, würden für die Großstadt »Anlass zu verhaltenem Optimismus« geben.

Trotzdem - einen Grund, sich zufrieden zurück zu lehnen, haben die Beamten der drei Polizeiinspektionen nicht. Arbeit gab und gibt es für die hiesigen Ordnungshüter mehr als genug. 51 645 so genannte »außenveranlasste« Einsätze, also das Ausrücken von Streifenwagenbesatzungen nach Meldungen beispielsweise über Notruf 110, waren vergangenes Jahr zu bewältigen. Als einsatzstärkster Tag gilt der 7. August 2004. An diesem lauen Sommer-Samstag waren die »Freunde und Helfer« bei Unfällen, Ruhestörungen, Haus- und Familienstreitigkeiten 197 Mal gefordert.
Bielefeld sei, stellte gestern Polizeidirektor Andreas Krummrey, Leiter des Abteilungsstabes im Polizeipräsidium fest, eine »stark einsatzbelastete Stadt«. Die Beamten der drei Inspektionen seien mit dem Tages- und Nachtgeschehen der Großstadt »mehr als ausgelastet«. Durchschnittlich 12,6 Minuten braucht eine Streifenwagenbesatzung, bis sie nach Notrufentgegennahme am Einsatzort ist. Was, wie Polizeidirektor Krummrey betonte, eine rein statistische Angabe sei: »Bei einem Überfall sind wir sehr, sehr viel schneller mit mehreren Streifenwagen vor Ort. Bei einem Unfall ohne Verletzte kann es dagegen schon einmal länger dauern.« Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass im Durchschnitt 146 Mal am Tag Streifenwagenbesatzungen tätig werden müssen.
10 413 Unfälle, 20 weniger als 2003, sind vergangenes Jahr von den Ordnungshütern aufgenommen worden. Das heißt, dass es alle 50 Minuten eine Karambolage gegeben hat. 14 Menschen (2003: 15), darunter drei Kinder, starben 2004 auf Bielefelds Straßen, 1482 wurden verletzt (2003: 1548 Opfer). Schrecklichster Unfall im vergangenen Jahr war wohl der vom 30. November: zwei Sechstklässler der Hauptschule Senne kamen ums Leben, als sie bei Ampelrotlicht auf den Südring gelaufen und von einem 40-Tonner überrollt worden waren.
Deutlich rückläufig ist, trotz des tragischen Ereignisses vom Südring, die Unfallbeteiligung von Kindern. 138 Mädchen und Jungen (2003: 165) erlitten Verletzungen. Verdoppelt haben sich dagegen die Schulwegunfälle: von 14 in 2003 auf 28 im Jahr 2004. »Hier müssen wir«, bekräftigte Polizeirat Stefan Mühlbauer, Leiter des Verkehrsdezernates, »unsere Aktivitäten noch verstärken.«
Für dieses Jahr hat sich Bielefelds Polizei wieder mehrere Schwerpunkte gesetzt. »Im Visier« bleiben die Radfahrer, die laut Polizeidirektor Krummrey »undiszipliniertesten Verkehrsteilnehmer«. Außerdem geht es verstärkt gegen Raser, Alkohol- und Drogensünder am Steuer sowie »Gurtmuffel«. »Wir schauen genauer hin«, kündigte Krummrey verstärkte Kontrollen an.

Artikel vom 17.02.2005