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Swingende Klänge im Kirchenraum

Senner Friedenskirche: Ungewöhnliches Konzert sorgt für Begeisterung

Von Gustav-Adolf Lent
(Text und Foto)
Senne (WB). Der Kammerchor Bielefeld (ehemals Distler-Kreis) unter Leitung von Gottfried Braun und das »United Jazz Project« unter der Regie von Volker Panzer (Posaune) gestalteten in der Friedenskirche Senne I einen Kulturtreff der ungewöhnlichen Art.

Dass ein Kirchenraum von swingenden Klängen erfüllt wird, erlebt man nicht alle Tage, ist aber durchaus praktikabel und animierend, wenn man es so geschmackvoll und lustvoll präsentiert bekommt wie an diesem Abend.
Die kleine Combo mit Ansgar Specht (Gitarre), Reinhard Glowazke (Bass), Peter Brand (Schlagzeug) und Volker Panzer (Posaune) als Spiritus Rector spielen in dieser Zusammensetzung das dritte gemeinsame Konzert mit dem Bielefelder Kammerchor.
In ihren Solostücken bedienen sie die so genannten »Standarts« mit Swing und Bossa Nova, die geschmackvoll arrangiert, dabei auch virtuos und einfallsreich in den Soli, selbst eingefleischten Klassikhörern gefielen.
In der vollbesetzten Kirche äußerte sich das in Mitwippen und entspannten, fröhlichen Mienen der Zuhörer. Das gemeinsame Projekt »Black Ocpais« mit dem Kammerchor verarbeitet Karneval-Themen. Nach Vorgabe der Band mit Posaunen-und Gitarrensolo respondiert der Chor, dem man hier noch ein wenig mehr Expressivität gewünscht hätte. Insgesamt aber ein gelungenes Experiment.
Die Songs des Chores, bestehend aus zehn Frauen- und sechs Männerstimmen, waren so gängige Titel wie »I get around, Mister Sandman, Their Hearts were full of Spring und I sing, You sing«, in denen es um Liebe und andere Alltagsprobleme geht. Überwiegend überzeugte der Chorklang durch Homogenität und rhythmisches Gespür besonders in der südamerikanisch gefärbten »One Note Samba«. Der lebhafte Dialog der Stimmen mit allen klanglichen und rhythmischen Finessen litt dabei ein wenig unter Textunverständlichkeit (ein Textzettel wäre wünschenswert gewesen).
Ein besonderes Bonbon hatte der Chor zum Schluss mit einem Beatles-Medley von Ed Lojeski. 15 Beatles-Titel sind zu einem klanglichen Hörgenuss arrangiert mit einer unaufdringlichen Klavierbegleitung (G.Braun), die es dem Chor ermöglichte, sich freizusingen und dem Publikum seine Freude am Singen mitzuteilen. Der Funke sprang über und mit »Wish me Luck« verabschiedete sich der Chor mit dem Wunsch auf ein Wiedersehen.
Der begeisterte Beifall des Publikums war der verdiente Dank an beide Gruppen für einen hörenswerten Musikgenuss. Pfarrer Berthold Schneider dankte im Namen aller und wies auf die nächste Veranstaltung im März hin, Dann sind jiddische Lieder zu hören.

Artikel vom 17.02.2005