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Sensibles Hack
besser gar essen

Kein Salmonellenalarm in Bielefeld

Bielefeld (sas). Der eine oder andere Verbraucher hat in den vergangenen Tagen auf Hackfleisch verzichtet, und auch in Kantinen kommt derzeit auf die halben Brötchen oftmals kein frisches Hackfleisch: Nachdem es Krankheitsfälle durch Salmonellen gegeben hat, sind Kunden verunsichert. Die Bielefelder Fleischer-Innung legt daher Wert auf die Tatsache, dass in allen Fällen der Verzehr von verpacktem Hackfleisch Ursache der Erkrankung war.

Obermeister Stefan Kohring betont, dass durch das lose verkauftem Hackfleisch, wie es in den Fachgeschäften angeboten werde, keine Salmonellenerkrankungen aufgetreten seien. Das NRW-Verbraucherschutzministerium empfiehlt, auf den Verzehr von rohem Hackfleisch zu verzichten und es nur »durcherhitzt« auf den Speiseplan zu setzen. Ein Rat, dem sich auch Dr. Manfred Stolz vom Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt in Detmold anschließt.
In seinem Amt werden alle Fleischproben, die von Lebensmittelkontrolleuren im gesamten Regierungsbezirk gezogen werden, mikrobiologisch untersucht. »Salmonellen treten immer mal wieder auf; verstärkt haben wir sie in jüngster Zeit nicht gefunden«, sagt er. »Business as usual« also.
Gleichwohl lässt auch Stolz die Finger von rohem Mett oder Hackepeter, wie er gerne aufs Brötchen geschmiert wird. »Das habe ich seit meinem Studium der Tiermedizin nicht mehr gegessen«, sagt er. Durcherhitzt allerdings isst er Hackfleisch: Denn dann ist nicht mehr mit Keimen zu rechnen.
Immerhin gibt es mehr als 2000 Salmonellenerreger, von denen nur einige für den Menschen gefährlich sind. Weil nun gerade Hackfleisch ein sehr sensibles Lebensmittel ist, hat der Gesetzgeber strenge Verordnungen erlassen - von den hygienischen Bedingungen bis hin zu amtsärztlichen Untersuchungen der mit der Herstellung befassten Mitarbeiter. »Wenn diese Vorgaben eingehalten werden, ist einem Hersteller kein Vorwurf zu machen«, betont Stolz - selbst wenn Keime gefunden werden. »Denn an rohem Hackfleisch können einfach Keime sein.« Darüber muss sich der Verbraucher im Klaren sein. Empfehlen kann der Veterinärmediziner den Verzehr von rohem Fleisch daher nicht.
Das Fleischerhandwerk betont gleichwohl, dass man strikt auf Qualität achte - nicht nur beim Hackfleisch. Mit Blick auf Meldungen, dass über Jahre Lebensmittelhersteller das Gewicht von Fleisch und Wurst durch den Zusatz von Wasser und Wasserbinden erhöht hätten, betont Stefan Kohring, dass auch dies eine Folge der »Geiz-Kultur« sei. Wenn Hundefutter zum Teil teurer sei als Schinken und Wurst, »dann kommen nicht nur die Fleischer ins Grübeln, wie solche Preise zustande kommen«.

Artikel vom 17.02.2005