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Der Kleiber


Fast akrobatisch kann man die Fähigkeit des Kleibers nennen, auch kopfunter auf der Suche nach Insekten die Baumstämme herunterzuklettern. Denn anders als der Specht benötigt er beim Klettern keinen stützenden Schwanz. Deshalb wurde er früher auch »Spechtmeise« genannt.
Der Name Kleiber hängt mit einer weiteren Eigenheit des Vogels zusammen: er versteht es, den Eingang einer von ihm ausgewählten Nisthöhle mit Lehm und feuchter Erde zu verkleben und so zu verkleinern, dass es für stärkere Konkurrenten versperrt ist.
Der Kleiber ist rund 14 Zentimeter groß und hat einen kurzen Schwanz. Die Gefieder-Oberseite ist blaugrau, Kehle und Bauch sind hell und die Männchen haben rostfarbene Flanken. Auffällig ist ein schwarzer Streifen über den Augen, ähnlich einer Maske. Mit seinem meißelförmigen Schnabel kann der Vogel hartschalige Samen, ja sogar Haselnüsse, aufhämmern, die er zuvor in Ritzen oder Spalten geklemmt hat. Auf seinem Speisezettel stehen auch Insekten und andere wirbellose Tiere. Der Lebensraum des Vogels ist der Wald, aber auch in Parks mit altem Baumbestand ist er zu finden. Sein Revier markiert der Kleiber mit seinen Rufen, die wie »twiet, twiet, twiet« klingen und mit seinem Gesang, bei dem es sich um meist laute, wiederholte kurze Strophen handelt. Bereits die Jungvögel versuchen, im Spätsommer ein Revier zu behaupten. Und im Spätwinter bilden sich Paare, die gemeinsam eine geeignete Höhle auswählen.
Der Ausbau des Nestes ist Aufgabe des Weibchens, das abwechselnd Nistmaterial und Lehm einträgt. Wenn es fünf bis neun Eier gelegt hat, bleibt es 15 bis 19 Tage auf dem Gelege, während das Männchen gelegentlich Futter bringt. Die geschlüpften Jungen werden 20 bis 28 Tage versorgt, ehe sie ausfliegen. Draußen kümmern sich die Eltern noch rund zwei Wochen um den Nachwuchs. Üblich ist eine Brut. Bei Gelegeverlust haben die Fachleute beobachtet, dass es auch Ersatzbruten gibt.

WESTFALEN-BLATT und Naturschutzbund (NABU) Bielefeld stellen in dieser Serie Vögel vor, die in Ostwestfalen ständig oder vorübergehend leben. Biologe Dr. Wolfgang Beisenherz und Redakteurin Elke Wemhöner porträtieren in der nächsten Folge am Dienstag den Kiebitz

Artikel vom 17.02.2005