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Unger löscht
Uralt-Rekord

Krimi bei den Stabhochspringern

Sindelfingen (dpa). Schwabenpfeil Tobias Unger, Hürdensprinterin Kirsten Bolm und Kugel-Veteranin Astrid Kumbernuss glänzten bei den nationalen Hallenmeisterschaften.

Für den Knalleffekt sorgte am Sonntag Sprinter Unger: Der Olympia-Siebte vom LAZ Kornwestheim-Ludwigsburg verbesserte den 21 Jahre alten Hallenrekord von Ralf Lübke über 200 m in 20,56 um eine 1/100 Sekunde. 30 Minuten zuvor hatte sich der 25-Jährige schon den Titel im 60-m-Sprint in der deutschen Saisonbestzeit von 6,60 Sekunden erkämpft und damit wie im Vorjahr das Double geschafft.
Beim ersten nationalen Kräftemessen im WM-Jahr klopften »junge Wilde« an die Tür der Etablierten: Kugelstoßerin Petra Lammert, erst 20 Jahre alt, wurde mit 18,58 m Zweite hinter Olympiasiegerin Astrid Kumbernuss, die mit 18,93 m für die einzige Jahresweltbestleistung der Titelkämpfe sorgte und »rundum zufrieden« war. Im September will die 32-Jährige vom SC Neubrandenburg ihre lange und erfolgreiche Karriere beenden.
Kirsten Bolm (Mannheim) lief in starken 7,93 Sekunden über 60 m Hürden die zweitbeste Zeit des Jahres. Auch Stabhochspringer Fabian Schulze vom LAZ Kornwestheim-Ludwigsburg, 20 Jahre jung, löste als Zweiter mit der persönlichen Bestleistung von 5,70 m das EM-Ticket. Deutscher Meister wurde der Leverkusener Danny Ecker mit 5,75 m. Der frühere Hallen-Weltmeister Tim Lobinger (Köln) verpasste als Dritter mit 5,70 m den angestrebten Meisterschafts-Hattrick.
Ein halbes Jahr nach dem Olympia-Debakel von Athen geizten die Athleten mit Weltklasse-Leistungen. Dennoch kann der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ein zahlenmäßig starkes Team zu den Hallen-Europameisterschaften vom 4. bis 6. März in Madrid schicken. Rund 40 Athleten haben die EM-Norm erfüllt, aber nur eine Hand voll hat echte Medaillenchancen.
Im Stabhochspringen hat der DLV dagegen die Qual der Wahl - und die 4000 Zuschauer erlebten ihren Sonntags-Krimi. Der Kampf um die drei EM-Startplätze hätte nicht spannender und hochklassiger sein können: Vier »Stabis« waren bei 5,70 m noch im Rennen, am Ende setzte sich der Olympia-Fünfte Ecker durch, der als Einziger 5,75 m meisterte, an den 5,80 drei Mal scheiterte. »Ich bin sehr zufrieden, weil ich immer noch mit verkürztem Anlauf springe«, sagte Ecker.

Artikel vom 21.02.2005