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Eine schrille
Star-Komödie

»Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich«

Im ersten Film berieselte er seine zukünftigen Schwiegereltern mit Fäkalien aus der Klärgrube, verteilte die Asche der Oma im Wohnzimmer und jubelte der Familie eine gefärbte, fremde Katze als ihre eigene unter. Jetzt kehrt Ben Stiller als männliche Krankenschwester Greg Focker in »Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich« zurück - und zwar nicht allein.

Mit seinen Eltern, umwerfend komisch gespielt von den Hollywoodgrößen Dustin Hoffman und Barbra Streisand, wird das Chaos noch schlimmer. Und Robert De Niro lässt wie schon im ersten Teil »Meine Braut, ihr Vater und ich« als miesepetriger Brautvater Jack Byrnes nichts unversucht, um Greg das Leben zur Hölle zu machen.
Mit Mühe und Not hat sich Greg trotz vieler großer und kleiner Katastrophen doch noch in den »Kreis des Vertrauens« des knallharten ehemaligen CIA-Agenten Jack durchgerungen - doch nun steht eine neue traumatisierende Prüfung bevor. Die Familien sollen ein Wochenende zusammen verbringen, und das Desaster ist programmiert.
Denn die Focker-Eltern Bernie und Roz sind ein ultraliberaler Ex-Anwalt, der als Hausmann seinen Sohn erzieht, und eine Sextherapeutin für Senioren Ñ genau die richtige Mischung, um den konservativen wie prüden Jack zum Kochen zu bringen. Doch in dem anarchischen Haus der Fockers wird der Jäger, der seinen Schwiegersohn in spe immer noch für ein unzuverlässiges Weichei hält, schnell selbst zum Gejagten.
Als komische Höhepunkte gibt es diesmal das Duell im Wohnmobil-WC, die Sache mit dem Baby und der Klebstoffflasche und das unaussprechliche Debakel mit dem Familienalbum - um nur einige zu nennen. Der Film lebt davon, wunderbar vorhersagbar zu sein: Man weiß, dass alles, was nur schief gehen kann, auch schiefgehen wird. Und dann ist man froh, im Kinosaal zu sitzen, und nicht der arme Typ auf dem Bildschirm zu sein. Denn Bernie und Roz sind nicht nur süß, herzlich und liebenswert, sondern auch hochgradig peinlich. Bei so manchem Kinobesucher dürften schweißtreibende Erinnerungen lebendig werden an die stolzen Erzählungen der eigenen Elternteile über die Kindheitsepisoden, die eigentlich für immer vergessen gehören.

Artikel vom 17.02.2005