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Renner und Dauerbrenner
Eindrücke von der Nürnberger Spielwarenmesse -ÊTüfteln mit »Magic Mirror«
Was haben ein Monchichi, ein Skateboard, ein Tamagotchi oder die Scoubidous zeitweise zu Rennern im Spielwarenmarkt gemacht? Hinterher gibt es meist keinen Mangel an Theorien, die das Phänomen erklären. Doch kaum ist die Welle abgeebt, überrascht die nächste erfolgreiche Neuheit in genau der gleichen Weise.
Vielleicht ist 2005 die Zeit wieder mal reif für ein Geduldspiel. Auf der am vergangenen Dienstag zu Ende gegangenen Nürnberger Spielwarenmesse sah man jedenfalls an vielen Ständen Hersteller, die doch eigentlich ihre eigene Ware an den Händler bringen sollten, vertieft in einen so genannten »Magic Mirror« (kleines Foto). Wie Mitte der achtziger Jahre der »Zauberwürfel«, so entfaltete diesmal der ZauberspiegelÊeine fast süchtig machende Wirkung.
Der »Magic Mirror«Êbesteht aus vier transparenten Bildwürfeln. In jedem von ihnen sind diagonale Spiegelflächen eingebracht. An den Seiten der Würfel befinden sich unterschiedliche Motivteile. Diese müssen in der »Magic Mirror-Box« zu einem vollständigen Bild zusammengefügt werden. Das klingt einfach, hat aber in Nürnberg schon manchen Erwachsenen fast zur Verzweiflung getrieben. Denn vertrackterweise spiegeln sich nicht nur die Motive der einzelnen Würfelflächen, sondern auch Bilder, die auf der Innenseite der Box angebracht sind. Der »Magic Mirror« wird von Schmidt-Spiele angeboten. Es wird ihn in drei Schwierigkeitsgraden und zunächst in mehreren Comic-Versionen geben. Preis: etwa zehn Euro.
Ein Kontrastprogramm zu dem Zauberspiegel entfaltet sich an dem Messestand der Paderborner Puppenherstellerin Annette Himstedt. Wer hierher kommt, nimmt sich Zeit nicht zum Tüfteln, sondern zum Betrachten. Unter dem Motto »Weltkindertagstreffen«Êversammelte sie in diesem Jahr Puppenkinder aus Afrika und Asien, aus Amerika, Europa und Australien. Annette Himstedts Blick für das Besondere ebenso wie für das Wesentliche sowie die sorgfältige Bearbeitung in ihrer Paderborner Werkstatt, wo sie 40 Mitarbeiter beschäftigt, lassen die Puppen »wie echt« aussehen. Vor allem die limitierten Meisterstücke aus Porzellan - Preis: 4454 Euro -Ê sind allerdings kaum zum Spielen gedacht. In Vinyl-Ausführung kostet eine Puppe zwischen 293 und 768 Euro. Himstedt verkauft ihre Puppen zu einem großen Teil auch außerhalb Europas, zum Beispiel in den USA.
Zurück zu der Suche nach den Spielzeug-Rennern dieses Jahres. In der Vergangenheit erschien die ein oder andere Film-Lizenz als Erfolgsgarant. Doch »Herr der Ringe« ist »out«,Êund »Harry Potter« hat, speziell bei Mattel, längst nicht alle Erwartungen erfüllt. 2005 setzt darum nicht nur der weltgrößte Spielwaren-Konzern auf »Star Wars« und auf »Batman«. Besonders das »Batmanmobil«-Spielzeugauto wird die Kinofans begeistern.
In Deutschland rückt ein Jahr vor dem WM-Start zudem der Fußball immer mehr ins Zentrum des Interesses. Ravensburger, das mit dem Puzzle-Ball einen der wirklichen Spielwaren-Hits des Jahres 2004 landete, kündigte für die zweite Jahreshälfte den WM-Ball zum Selberpuzzlen an. Weitere Fußballartikel, etwa ein Quizspiel, sollen in Abstimmung mit dem Lizenzgeber, der Bertelsmann AG, folgen. Bernhard Hertlein

Artikel vom 19.02.2005