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UFOs, Schnüffelhasen & Co.

Nürnberger Spielwarenmesse bietet viel Neues - WM-Ball als Puzzle

Von Bernhard Hertlein
Nürnberg (WB). In Nürnberg hat die Spielwaren-Branche gestern schon am Aschermittwoch »Weihnachten« gefeiert. Für sie ist die Neuheiten-Show vor Beginn der Spielwarenmesse so eine Art »Bescherung«.
Prämierte Messeneuheit: das standfeste Schauckelpferd Lusitano der Firma Plantoys.

Mit großen Augen bestaunten die Fachleute unter anderem schnüffelnde Hasen, fliegende unbekannte Objekte und eine ganz neue Generation des »Bobby-Cars«. Gut die Hälfte ihres Umsatzes erzielt die Spielwaren-Branche mit Produkten, die nicht älter als zwei Jahre sind; bei Brettspielen und Puzzles sind es sogar 60 Prozent. Dabei sind die wirklichen Renner kaum berechenbar. Erstaunt haben 2004 die »Scoubidous«. Der Hersteller dieser Knüpfschnüre erzielte auf Anhieb einen Umsatz von 50 Millionen Euro. Die gesamte Branche kam 2004 auf 2,3 Milliarden Euro.
Ein Quadrat aus vier Ringen, in jedem ein kreiselnder Propeller: Das ist R/C X-Space, das Ufo der neuen Generation. Stabiler als andere Fahrzeuge hält es sich in der Luft, folgt noch auf 50 Meter Entfernung genau den Weisungen der Fernsteuerung.
Entwickelt wurde das X-Ufo von den Studenten Klaus Doth und Daniel Gurdan im Rahmen von »Jugend forscht«. Silverlit-Generalmanager Willi Paneutz las davon in der Zeitung, lud die Jungen zum Gespräch und dann nach China ein. In Shenzhen wird das Flugobjekt jetzt produziert. Verkaufsziel im ersten Jahr: 100000 Stück, trotz des nicht ganz niedrigen Preises von 129 Euro. In Nürnberg wurde X-Ufo gestern mit dem »Toy Innovation Award« der Sparte Technik ausgezeichnet.
In die dritte Dimension zieht es auch andere Hersteller. Bekannt als Flugobjekt, weniger jedoch als Spielzeug ist bisher der Helikopter. Nikko, Hersteller ferngesteuerter Autos, ließ gestern einen flughäfigen Mini-Hubschrauber über die Köpfe der Besucher schwirren. Der Preis ist noch Geheimsache.
Zurück auf der Erde hat ein erfolgreicher Kinderauto-Produzent die Basisversion seines Erfolgsmodells gründlich überarbeitet. Geblieben ist zwar die knallrote Farbe von BIG's »Bobby Car«. Darüber hinaus gibt es jedoch nun Sicherheitslenkrad, neue Felgen, Flüsterreifen und ein kleines Versteckfach serienmäßig. Die Beinauflage wurde breiter, das Design runder. Dadurch verteuert sich das Basismodell um zehn auf jetzt knapp 50 Euro - angesichts der hohen Kosten, die sonst etwa für die Nachrüstung mit Flüsterreifen fällig wurden, ein echtes Schnäppchen des jetzt zum Konzern Simba-Dickie gehörenden Unternehmens.
Filzstifte sind eine schöne Sache - für Kinder, weniger für Eltern, wenn der Nachwuchs dazu übergeht, auch Papas Papiere oder die Tapete an der Wand zu bemalen. Ein echter Gewinn ist deshalb ein neuer Filzstift von Crayola, dessen Farbe mit handelsüblichen Radiergummis entfernt werden kann.
Tiere, die nicht nur »wie echt« aussehen, sondern sich auch fast so verhalten, gibt es seit zwei Jahren. Hasbro setzt die Reihe der Katzen und Hunde von »Fur Real Friends« kurz vor Ostern mit plüschigen, schnüffelnden Häschen fort. Preis: 19,90 Euro.
1,3 Millionen Mal verkauft war der »Puzzleball« von Ravensburger einer der großen Verkaufshits 2004. Jetzt möchte Deutschlands führender Spiele-Hersteller auch Fußballfans zu Puzzlern machen: Ein Lizenzvertrag mit dem Gütersloher Bertelsmann-Konzern ermöglicht es, dass man sich den Weltmeisterschafts-Ball 2006 bald auch als Puzzle selbst fertigen kann.

Artikel vom 10.02.2005