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Heimische Hochschulen schärfen ihr Profil

An der Uni Bielefeld werden Genomforschung und Historische Politikforschung ausgebaut

Von Manfred Stienecke
und Sabine Schulze
Bielefeld/Paderborn (WB). Die Universitäten Bielefeld und Paderborn haben gestern Zielvereinbarungen mit dem nordhrein-westfälischen Wissenschaftsministerium abgeschlossen.
Staatssekretär Hartmut Krebs (rechts) und Paderborns Rektor Nikolaus Risch vereinbarten Schwerpunkte wie die Softwaretechnik. Foto: Stienecke

Nach der ersten Zielvereinbarung vor drei Jahren waren das Paderborner Studienangebot gestrafft und die ehemals 17 Fachbereiche zu fünf Fakultäten zusammengefasst worden. In der Folgevereinbarung geht es um eine optimale Kapazitätsausnutzung und Profilierung der Hochschule. Landesweit wurden 400 Dozentenstellen eingespart und rechnerisch 7500 Studienplätze umgeschichtet.
»Da hat es durchaus schmerzliche Einschnitte gegeben«, erinnert Paderborns Uni-Rektor Nikolaus Risch an konkrete Auswirkungen an seiner Hochschule. So wurden in Paderborn vor allem die Naturwissenschaften, die Elektrotechnik und auch die Geographie beschnitten, um im Gegenzug andere Fächer zu stärken und neue Angebote zu machen. Risch nannte hier beispielhaft die Medienwissenschaften.
Die Profilbildung in Paderborn werde sich in der Konzentration auf Forschungslabors in den Ingenieur- und Naturwissenschaften zeigen, meinte Staatssekretär Hartmut Krebs vom NRW-Wissenschaftsministerium gestern bei der Vertragsunterzeichnung in Paderborn. Die vier neu ins Auge gefassten Schwerpunkte - Institute in den Bereichen Industriemathematik, Visualisierung, Softwaretechnik und ein Fraunhofer-Anwendungszentrum - seien der richtige Weg.
Vorangetrieben wird die Profilbildung auch an der Universität Bielefeld. Hier sollen Genomforschung/Bioinformatik, Interaktive Intelligente Systeme, Biophysik und Nanowissenschaften sowie Historische Politikforschung und Globalität weiter ausgebaut werden. Beschnitten werden dafür Fakultäten, deren Auslastung in den vergangenen Jahren unter 60 Prozent lag. Diese Umschichtungen, so Krebs, eröffneten den Hochschulen Spielräume. Der Stellenabbau - die Universität Bielefeld muss jetzt noch 40 Stellen streichen - werde dafür mit »geldwertem Vorteil«, konkret allein in diesem Jahr mit 1,1 Millionen Euro, ausgeglichen. Bielefelds Rektor Dieter Timmermann betonte, dass die Zielvereinbarungen die Interdisziplinarität und den Weg, den die Hochschule seit Jahren konsequent gehe, widerspiegele.

Artikel vom 04.02.2005