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Weitere Schärfung des
Hochschul-Profils

Uni und Ministerium unterschreiben Zielvereinbarung

Bielefeld (sas). Nicht mehr die Steuerung im Detail, sondern lediglich die Koordinierung der 26 staatlichen Universitäten und Fachhochschulen des Landes ist neues Ziel der NRW-Hochschulpolitik. Daher werden mit den einzelnen Hochschulen Zielvereinbarungen geschlossen. Gestern war Staatssekretär Hartmut Krebs in Bielefeld. Gemeinsam mit Uni-Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann unterzeichnete er die verhandelten Vereinbarungen. Sie sollen die Profilschärfung vorantreiben.
Danach wird die Universität die Schwerpunkte »Interaktive Intelligente Systeme«, »Biophysik und Nanowissenschaften«, Historische Politikforschung und Globalität/Weltgesellschaft« sowie »Genomforschung/Bioinformatik« ausbauen. Um letzteren Bereich zu stärken, hat das Land bereits grünes Licht gegeben für den zweiten Bauabschnitt des neuen Laborgebäudes, das 2006 fertiggestellt werden soll. »Dabei geht es um weitere sieben Millionen Euro«, sagte Kanzler Hans-Jürgen Simm. Die Hälfte der Summe trägt das Land, die andere Hälfte der Bund.
Weitere Förderung von Seiten der Hochschule, so Timmermann, werden die Mathematik und Mathematisierung (hier ist ein Sonderforschungsbereich geplant), Materie unter extremen Bedingungen, Konflikt- und Gewaltforschung, Wissens- und Technologieforschung, Frauen- und Geschlechterforschung sowie Versorgungsforschung/Gesundheitswissenschaften erfahren. Neu aufgebaut werden sollen die Biochemie und Biologie tierischer Zellen sowie die Bildungsforschung, die mit der etablierten Jugendforschung verknüpft werden soll.
Federn lassen müssen Fakultäten, die in den vergangenen Jahren zu gering ausgelastet waren. »Weniger als 60 Prozent sind auf Dauer nicht vertretbar«, betonte Krebs. Als Beispiel nannte er die Chemie. »Hier müssen Kapazitäten abgebaut werden, die aber der Hochschule zugute kommen werden.« Auf der Strecke werden bis 2010 die Katholische Theologie, Klassische Philologie und Slavistik bleiben.
Diese quantitativen Umschichtungen, so der Staatssekretär, würden den Hochschulen intern Spielräume eröffnen. Insgesamt muss die Universität Bielefeld in den kommenden fünf Jahren noch 40 Stellen abbauen. »Ein Abbau, der mit geldwertem Vorteil kompensiert wird«, meinte Krebs. Allein in diesem Jahr wird die heimische Alma mater aus dem »Innovationsfonds« des Landes 1,1 Millionen Euro erhalten - Mittel, die nach dem Ermessen des Rektorats für die Ausstattung von Berufungs- und Bleibeverhandlungen eingesetzt werden können.
»Ermuntert«, so Timmermann, werde die Universität vom Ministerium, weiterhin die internationalen Kooperationen zu vertiefen und mehr als bisher für den Wissenstransfer zu tun. Auch die Geistes- und Sozialwissenschaftler, so Krebs, sollten »die Banalität der beruflichen Findung« für sich entdecken. Der Staatssekretär betonte den interdisziplinären Charakter der hoch forschungsintensiven Hochschule, die zudem als Reformuniversität sichtbar sei.

Artikel vom 04.02.2005