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Sozialer Aspekt blieb auf der Strecke


Zu der Neugestaltung des Hauptbahnhofs ging folgende Zuschrift ein:
Der Eingangsbereich des Hauptbahnhofs Bielefeld ist durch die Deutsche Bahn neu gestaltet worden. Leider ist - trotz entsprechender Bemühungen seitens der Stadt wie auch einschlägiger Gremien und Verbände - der Gesichtspunkt der Barrierefreiheit bei diesem Unternehmen nicht genügend berücksichtigt und insbesondere der Forderung des Einbaus einer zweiten automatischen Eingangsschiebetür nicht nachgekommen worden.
Als Angehörige von ZWAR Dornberg, einer Gruppe Bielefelder Seniorinnen und Senioren, stellen wir fest, dass unsere Belange und diejenigen anderer betroffener Bevölkerungsgruppen (Behinderte, Mütter oder Väter mit Kinderwagen und Kleinkindern, Reisende mit Fahrrädern, mit großem und sperrigen Gepäck usw.) seitens der DB kein Gehör gefunden haben.
Wir sind nicht nur an diesem Thema brennend interessiert, sondern da wir altersmäßig die größte und am schnellsten wachsende (im übrigen auch wirtschaftlich eine nicht unerhebliche) Bevölkerungsgruppe sind, glauben wir, auch den Anspruch erheben zu können, dass unsere Belange bei wichtigen Entscheidungen gehört und berücksichtigt werden. Daher erheben nun auch wir zum wiederholten Male unsere Stimme in dieser Sache.
Wir sind bereits in der Situation, oder es steht in relativer Kürze bevor, dass unsere Mobilität vom Ausmaß der Barrierefreiheit der innerstädtischen Verkehrswege insbesondere auch an Knotenpunkten wie dem Hauptbahnhof abhängt.
Die von der DB durchgeführte Lösung mit nur einer automatischen Eingangsschiebetür wird nach unserer Erfahrung entgegen den Behauptungen der DB den Realitäten an einem so hoch frequentierten Ort in keiner Weise gerecht. Deren Notwendigkeit ist umso dringlicher, als die Straßenbahnhaltestelle Hauptbahnhof nur über diese Außentüren und den Bahnhofsvorplatz zu erreichen ist. Die Hauptströme der Reisenden werden also das Bahnhofsgebäude vom Bahnhofsvorplatz her betreten bzw. zu ihm hin verlassen. Und sie werden dabei unbewusst oder bewusst dem allgemeinen Grundsatz folgen, den Weg mit den geringsten Hindernissen zu wählen, und deshalb der Tür zustreben, die den geringsten Aufwand abverlangt.
Als ältere und alte Menschen gehen wir davon aus, dass sich in solchen Fällen in Strom und Gegenstrom die Starken und Gesunden beim Passieren der Tür durchsetzten werden. Eine solche Situation ist unerträglich, denn sie bedeutet Behinderung und Gefährdung aller Angehören betroffener Gruppen und macht uns Angst.
In Anbetracht der zu erwartenden Probleme und der von der DB angegebenen relativ geringen Kosten für den Einbau und Unterhalt einer zweiten automatischen Eingangstür stellen wir fest, dass der soziale Aspekt wieder einmal auf der Strecke geblieben ist. Wir haben dafür kein Verständnis und sind sehr enttäuscht..

JÜRGEN HORNSCHUHZWAR Gruppe DornbergBielefeld

Artikel vom 02.02.2005