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Kennt sich heute mit Bäumen aus: Prof. Horst-Friedrich Schwarze

In der Baumschule des Onkels Fichten gepflanzt

Jobs der Professoren (10): Dr. Horst-Friedrich Schwarze


Bielefeld (sas). Wie so viele seiner Generation gehörte auch Prof. Dr. Horst-Friedrich Schwarze zu denen, die sich ihr Studium selbst verdienen mussten. Gejobbt hat der Professor, der am Fachbereich Maschinenbau der Fachhochschule Bielefeld Mathematik lehrt, aber bereits als 14-jähriger Schüler.
»Ein Onkel von mir hatte bei Gummersbach eine Baumschule«, erzählt er. Dort hat er schon als Jugendlicher und später als Student in Aachen regelmäßig gearbeitet. »Wir mussten einjährige Fichten in Reihen auspflanzen, sie später vereinzeln und nach drei oder vier Jahren an die Waldbauern und Förster ausliefern.« Privatleute holten sich höchstens vereinzelte Bäumchen, die »Großkunden« erhielten ihre Ware in 50er- oder 100-er-Bündeln.
Das Setzen der jungen Pflanzen erfolgte von Hand und auf dem Boden knieend: »Es wurden Rillen im Boden gezogen und dann 20 bis 30 kleine Fichten auf einen Meter gepflanzt.« Am Abend, schmunzelt Schwarze, hatte er durchaus zuweilen Kreuzschmerzen. »Aber man war ja jung...«
Mehr Spaß machte ihm da das Ausliefern der Bäume mit einem Lastwagen - »vor allem, nachdem ich den Führerschein hatte«. Auch dabei mussten der Student und seine Kollegen Knochenarbeit leisten. »Das Ausziehen von vierjährigen Bäumen aus dem schwerem Lehmboden des Bergischen Landes war auch nicht so leicht.« Rundum musste der Boden vorher gelockert werden, und gerade bei schlechtem Wetter blieb viel Dreck an den Stiefeln hängen.« Zwei Mark, erinnert sich Schwarze, bekam er anfanfgs für seine Arbeit, später stieg sein Lohn dann auf einen Fünfer. »Dafür hatte ich Kost und Logis bei meinem Onkel frei.«
Das Geld, das der Student Schwarze damals verdiente, wurde im Laufe der Monate für den Lebensunterhalt, für Miete, Essen und Bücher verbraucht. Erst 1968/69 konnte er etwas ansparen: »Damit habe ich dann meine Segelflugausbildung finanziert.«

Artikel vom 04.02.2005