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Riesenbetrug
im Internet
aufgedeckt

Paderborner in U-Haft

Von Christian Althoff
Paderborn (WB). Ein 25 Jahre alter Computerexperte aus Paderborn soll Internetnutzer um mehr als 20 Millionen Euro geschädigt haben. Seit gestern sitzt Jan A. in Untersuchungshaft, zeitgleich wurde auch sein mutmaßlicher Komplize Edward B. (29) in Lettland festgenommen.

»Internetnutzer, die unverfänglich wirkende Seiten angeklickt hatten, luden sich damit unbewusst ein Einwählprogramm der Tätzer auf ihren Computer«, erklärte gestern Dr. Alexander Retemeyer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück. Das Programm habe zunächst die Sicherheitseinstellungen des Computers verändert, dann unbemerkt eine kostenpflichtige 0190-Verbindung hergestellt und sich nach einiger Zeit selbst gelöscht. Die Computerbesitzer schöpften erst Verdacht, als die Telefonrechnung kam und pro Internetminute 1,86 Euro fällig wurden. »In einigen Fällen summierten sich die Kosten auf 3000 Euro«, sagte Retemeyer.
Einen Teil dieser betrügerisch erlangten Gebühren überwiesen die nichts ahnenden Telefongesellschaften vertragsgemäß an die Inhaber der 0190-Nummern. Das waren nach Ermittlungen der Staatsanwalt Briefkastenfirmen in Panama (»Central 24 Communications«) und den USA (»Liquid Inc.«), deren Präsidenten Jan A. und Edward B. sein sollen. »Allein eine deutsche Telefongesellschaft hat in 15 Monaten 5,6 Millionen Euro an diese Firmen gezahlt«, sagte Retemeyer. Das Geld sei auf Umwegen zurück nach Deutschland geleitet worden, wo die Verdächtigen »gut gelebt« hätten. So wurde gestern bei Jan A. neben anderen Vermögenswerten auch ein Porsche sichergestellt.

Artikel vom 27.01.2005