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Kritik an Post
reißt nicht ab

Stellungnahme der Familie Weber

Oppenwehe (WB). Zur Schließung der Postagentur in Oppenwehe nehmen die Betreiber Renate und Eckhard Weber Stellung. Sie kritisieren das Argument der Post, nach denen aus rein finanziellen Gesichtspunkten kein Interesse an der Agentur bestehen soll. »Dies entspricht absolut nicht den wahren Gegebenheiten«, glauben die Webers.

Weiter heißt es in ihrer Stellungnahme: »Im Übrigen kommt hinzu, dass seitens der Post es nicht für erforderlich angesehen wurde, uns persönlich mitzuteilen, dass die Agentur, die seit zehn Jahren als Poststelle und seit zehn Jahren als Agentur von uns betrieben wurde, ersatzlos geschlossen werden soll.
Richtig ist, dass das Fixum gesenkt wurde und dass Provisionen fast gänzlich gestrichen wurden. Es gibt allerdings zu denken, dass bereits neu abgeschlossene Verträge mit anderen Filialen wieder gekündigt wurden, da es sich angeblich aus wirtschaftlichen Gründen nicht rentiert.
Die Äußerung des Sprechers der Post, dass der Bertreiber, wenn er sich denn »vertriebsorientiert anstellt«, genau so viel oder noch mehr verdient als vorher, kann nicht nachvollzogen werden. Nach eigenen Berechnungen kommt man heute bei der derzeitigen Vertragslage auf Brutto 4,82 Euro in der Stunde, wobei der Betreiber sich dazu noch selbst gegen Überfall, Raub, Einbruch, Fehlbeträge und so weiter versichern muss und die Post nicht einen Cent für Miete, Strom, Telefon und Heizung zahlt.
Des Weiteren kann es doch wohl nicht sein, dass am Schalter ein Beratungsgespräch über Aktien, Bauspar- oder Handyverträge und so weiter durchgeführt wird, während weitere Kunden ungewollt davon Kenntnis nehmen können. Wo bleibt da das Post- oder Bankgeheimnis?
Aber genau hier soll der Betreiber ja laut der Post angeblich die 30 Prozent, die ihm vertraglich gestrichen wurden, wieder erwirtschaften können.
Grundsätzlich ist es nach derzeitiger Lage leider so, dass es in Oppenwehe in Zukunft keine Postagentur mehr geben soll. Das stößt allerdings auf Unverständnis, da es die ohnehin schon nicht so mobilen Mitbürger betreffen wird. Denn gerade diese sind auf Grund ihrer nicht mehr so gegebenen Mobilität auf den Service angewiesen und haben diesen in Oppenwehe auch gerne angenommen.
Hier sollten die Verantwortlichen der Post nicht nur nach ihren reinen Zahlenberechnungen eine Schließung vornehmen, sondern den ländlich strukturierten Gegebenheiten mehr Beachtung schenken. Ich stelle mir hier die Frage: Wo sollen die Rentner oder die Giro-Sparbuchinhaber wie gewohnt ihr Geld abheben oder das Paket an einen Verwandten aufgeben?
Unverständlich ist auch, dass großartig Werbung gemacht wird mit dem kostenlosen Girokonto oder guten Zinserträgen, wo doch angeblich keine Rendite bei der Postbank anfällt und die Folge der Schließung in Oppenwehe unweigerlich auch Kündigungen der Giro- und Sparkonten nach sich ziehen wird.
Keine Betreuung der Postfächer, gerade wichtig für viele Gewerbetreibende, ist ein weiteres Ärgernis. Kann das alles im Sinne der uns so bekannten und bisher auch geachteten Post sein?

Artikel vom 25.01.2005