25.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Geschäftsführer
der GAB bangt
um Existenz

Stadt Werther trage Verantwortung

Werther (dh). »Ich bin sehr betroffen«, sagt Udo Mescher. Für den Geschäftsführer der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung Halle-Harsewinkel ist der geplante Austritt der Stadt Werther aus dem Förderverein (wir berichteten) der Anfang vom Ende der GAB.

Mit 17 640 Euro jährlich hat die Stadt die Arbeit der GAB unterstützt. Laut Mescher steuern die Mitgliedskommunen Halle, Steinhagen, Versmold, Borgholzhausen, Werther und Harsewinkel pro Jahr etwa 150 000 Euro zum Gesamtetat von drei Millionen Euro bei. Der Rest kommt vom Bund, vom Land oder ist selbst erwirtschaftet. »Schon im vergangenen Jahr konnte die GAB nur auf Grund der Hilfe seitens der Kommunen überleben«, betont Mescher.
Der Beitrag der Kommunen sei ein wichtiger Rückhalt, da die Mittel für die Maßnahmen längst nicht alle Kosten decken würden, erklärt Udo Mescher. Die Ansicht der Stadt Werther, dass die Kommunen im Zuge von Hartz IV für diese Unterstützung nicht mehr zuständig seien, teilt der GAB-Chef nicht. Die Beschäftigungsförderung vor Ort sei sehr wichtig - nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass der ländliche Bereich bei überregionalen Fördermaßnahmen häufig außen vor bleibe. »Es ist bis heute kein Projekt und keine Beschäftigungsmaßnahme durch den Kreis Gütersloh oder das Arbeitsamt entstanden«, sagt Mescher. Auch Werther sollte seiner Ansicht nach weiter Verantwortung für seine arbeitslosen Bürger übernehmen.
Derzeit beschäftigt die GAB 69 Personen in gemeinnütziger Arbeit. Die so genannten »Ein-Euro-Jobs« werden von der »GT aktiv GmbH« bezahlt. Weitere 75 Langzeitarbeitslose sind in Förderprogrammen. Zehn von diesen 140 Integrationsplätzen entfallen derzeit auf Werther. Mescher: »2004 konnten wir einem Wertheraner einen Ausbildungsplatz vermitteln, in diesem Jahr ist es eine junge Frau aus Werther.« Auch der Recyclinghof werde in keiner Kommune so gut angenommen wie in der Böckstiegelstadt, die AWO-Begegnungsstätte werde ebenfalls von der GAB umgebaut.
»Ich kann die finanzielle Situation der Stadt Werther gut nachvollziehen«, sagt Mescher, der befürchtet, dass auch andere Kommunen nachziehen könnten. Für den kompletten Ausstieg hat der Geschäftsführer aber kein Verständnis. Er schlägt eine Beitragssenkung vor. Mescher: »Ich habe die GAB zu einer kommunalen Beschäftigungsgesellschaft gemacht und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kommunen als Basis unserer Arbeit gesehen.« Eine endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat am Donnerstag, 27. Januar, um 18 Uhr.

Artikel vom 25.01.2005