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79 Fehlalarme
in einem Jahr

In 15 Fällen eindeutig Vorsatz

Von Claus Brand (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Fehlalarm ist nicht gleich Fehlalarm. »Wir unterscheiden drei verschiedene Fälle«, sagt Erwin Harbsmeier, Leiter der Feuerwache an der Königstraße. 79 stehen insgesamt für 2004 in der Feuerwehrstatistik.

Darunter sind 39, die auf einen technischen Defekt von Brandmeldeanlagen zurückzuführen sind. 25 Mal wurde die Feuerwehr in guter Absicht gerufen, ohne dass ein Einsatz notwendig war. Bei 15 Fehlalarmen wurden Feuermelder mutwillig eingeschlagen oder Anrufer glaubten, sich auf diese Weise einen Spaß mit der Feuerwehr erlauben zu können.
»Leider werden die Leute, die die Einsatzbereitschaft auf diese Weise missbrauchen in der Mehrheit der Fälle nicht geschnappt«, beschreibt der 50-Jährige das grundlegende Problem. Und dennoch: Wenn jemand vorsätzlich einen Alarm ohne Grund auslöst und erwischt wird, »dann stellen wir ihm die Kosten für den Einsatz in Rechnung.« Harbsmeier: »Nach der Zahl der ausgerückten Einsatzkräfte kann sich der Betrag zwischen 350 und 800 Euro bewegen.« Und: Von der Polizei wird wegen Missbrauch eines Notrufes Anzeige erstattet. Hansi Walden, Sprecher der Kreispolizeibehörde in Minden: »Es droht dem Täter mindestens ein Bußgeld.«
Noch mehr vergebliche Einsätze würde es geben, wenn die Mitarbeiter in der Zentrale der Feuerwehr nicht langjährige Erfahrung mit solchen Anrufen hätten. »Das hat man meist schnell raus, ob der Anrufer ernst zu nehmen ist oder nicht«, sagt Brandmeister Volker Gelke (37), der zu den diensthabenden Kollegen in der Zentrale gehört. »In den Ferien gibt es mehr solcher Anrufe«, lässt er anklingen, dass es dann oft auch Schüler sind, die aus Langeweile handeln.
Insgesamt geht die Mehrzahl mutwilliger Fehlalarme auf die Schulen zurück. Harbsmeier: »Die Versuchung für Schüler scheint groß zu sein.« Die Feuermelder befinden sich auch in Schulen an zentraler Stelle, an den Fluchtwegen für den Ernstfall. Die Scheibe wird eingeschlagen, der Knopf gedrückt und schon geht die Meldung auf der Feuerwache ein.
Aber es gibt auch, so nennt es die Feuerwehr, »Fehlalarme in guter Absicht.« Harbsmeier erinnert sich an einen Fall in Volmerdingsen Ende des vergangenen Jahres: »Ein Anrufer glaubte, im Fenster des Nachbarhauses Feuerschein wahrzunehmen. Sofort rief er die Feuerwehr.« Wie sich herausstellte, hatte der Hauseigentümer nur seinen Kamin angezündet.
Mitunter würden Brandmeldeanlagen ohne böse Absicht auch von Handwerkern ausgelöst. »Zum Beispiel bei Schweißarbeiten. Beim ersten Mal weisen wir darauf hin, dass für die Dauer der Arbeiten einzelne Brandmelder ausgeschaltet werden können.« Im Wiederholungsfall werden auch hier die Kosten für den unnötigen Einsatz in Rechnung gestellt.
Über mehrere Wochen war die Feuerwehr auch schon Stammgast in einem Bad Oeynhausener Hotel. »Jedes Zimmer ist dort mit Rauchmelder ausgestattet. Nur sprangen diese immer wieder auch dann an, wenn sich ein Gast in seinem Zimmer nur eine Zigarette angesteckt hat.« Die Lösung sah schließlich so aus, dass alle Rauchmelder ausgetauscht wurden und die Fehlalarme danach der Vergangenheit angehörten.

Artikel vom 25.01.2005