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Leckere Pausen-Snacks


Schülerinnen bieten »Gesundes Frühstück« an


Vlotho (han). Jeder fünfte Jugendliche ist im Schnitt übergewichtig. Gegen diesen allgemeinen Trend will die Realschule etwas unternehmen. Ab sofort gibt es in der ersten großen Pause gesunde Kost. Vier Mädchen der Klasse 10b bieten ihren Mitschülern gemeinsam mit den Hausmeistern leckere Pausen-Snacks an.
Jeden Morgen gegen 9.30 Uhr öffnen Natalja Schneider (17), Annika Verdyck (15), Jana Stecklina (16) und Helene Hartwik (16) einen kleinen Kiosk. Das Angebot ist beliebt, die Schlange vor dem Tresen ist lang. Für 70 Cent verkaufen die Mädchen selbst geschmierte Körnerbrötchen - wahlweise mit Käse oder Wurst belegt. Statt Cola gibt es dazu Mineralwasser, Fruchtsäfte, Milch und Kakao. Müsli-Riegel ersetzen »Snickers« & Co. Die süßen Schokoladen-Hörnchen, die es hier früher gab, sucht man jetzt vergeblich.
»Die Kinder organisieren das alles selbst«, freut sich Realschulleiterin Anke Diekmann über das Engagement. Entstanden ist die Idee, als eine Schülerklasse die Moorland-Klinik Bad Senkelteich besuchte. Fachleute gaben den Jungen und Mädchen damals Ernährungstipps und zeigten, dass ein »gesundes Frühstück« nicht zwingend das Gegenteil von »schmackhaft« sein muss. Davon kann sich nun die ganze Schule überzeugen.
Bevor der Kiosk öffnen durfte, mussten die jungen Verkäuferinnen zum Gesundheitsamt Herford, wo ihnen die Grundlagen der Lebensmittelhygiene vermittelt wurden. Bürokratische Hürden gab es jedoch nicht.
Ein Bäcker aus Vlotho bringt täglich 70 frische Brötchen. Den Einkauf von Aufschnitt, Käse und fettarmer Margarine erledigen die Zehntklässlerinnnen selbst. Auch die Kassenführung liegt in der Hand der Kinder. Das eigenommene Geld wollen die jungen Brötchen-Verkäuferinnen für die Abschlussfeier ihrer Klasse sparen.
Längst gehören nicht nur Kinder zum Kundenstamm. Auch Lehrkräfte mögen die gesunden Pausen-Snacks. »Inzwischen haben wir sogar einen Bringdienst für sie organisiert«, schmunzelt Natalja Schneider. Kundenfreundlichkeit gehört schließlich auch zu den Aufgaben der jungen Kioskbetreiber.

Artikel vom 25.01.2005