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Das Familienzentrum kommt

Jugendhilfeausschuss gibt Steinhagen den Zuschlag - schnelle Umsetzung

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Steinhagen wird Standort für das Familienzentrum im Nordkreis Gütersloh. Drei weitere Einrichtungen wird es in Harsewinkel, Rheda-Wiedenbrück und Rietberg geben. Das entschied der Jugendhilfeausschuss des Kreises gestern Nachmittag einstimmig bei einer Enthaltung.

Wie mehrfach berichtet, wird die Diakonie im Kirchenkreis Halle Trägerin der Steinhagener Einrichtung, die ins alte Pfarrhaus an der Brockhagener Straße einziehen wird. »Wir werden uns jetzt sofort an die Umsetzung machen«, erklärte Bürgermeister Klaus Besser im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Politische Beschlüsse in der Gemeinde sind keine mehr nötig, auch Miete und Unterhaltungskosten (5000 Euro) für die Räume hatte die Gemeinde bereits im Haushalt 2005 eingeplant. »Das Familienzentrum ist eine Chance für Steinhagen. Als zentrale Anlaufstelle kann es generationenübergreifend Menschen in Notsituationen gerecht werden«, so Besser weiter.
Eine Chance, um die sich auch weitere Kommunen beworben hatten. »Alle neun eingereichten Konzepte sind professionell, aber wir mussten uns einfach aus Kostengründen auf vier Zentren beschränken«, betonte die Ausschussvorsitzende Elisabeth Buschsieweke (CDU) in der Sitzung gestern. Die Bewertungskriterien seien vorher nicht bekannt gewesen, so fühle man sich ungerecht behandelt, wurde Kritik aus Werther laut, das wie Halle und Borgholzhausen auch, knapp dem Votum für Steinhagen unterlegen war. »Ich kann den Kummer der Kommunen, die jetzt nicht zum Zuge gekommen sind, verstehen. Aber die Kriterien, die auferlegt worden sind, sind nachvollziehbar«, sagte Helmut Feldmann (CDU) aus Rheda-Wiedenbrück. Angeregt wurde aber, dass auch diese Kommunen in die Familienzentren einbezogen werden sollen, etwa über Projektarbeit.
Die Lage der Steinhagener Einrichtung (zentral, mit Garten, in direkter Anbindung zum Gemeindezentrum der Ev. Kirchengemeinde), die Öffnungszeiten, das Angebot - das waren Pluspunkte der Bewerbung. Familien in allen Lebenslagen Unterstützung geben, Vernetzung bestehender Angebote und das Auffüllen von Versorgungslücken, Entlastung im Alltag und schließlich auch Begegnung und Treffpunkt der Generationen hat sich die Diakonie auf die Fahnen geschrieben. Themen, die im Blickpunkt stehen werden, sind etwa Sucht- und Gewaltprävention, Hilfestellung für Frauen, die in den Beruf zurückkehren und Schaffung von Ausbildungsplätzen, besonderes Augenmerk wird auch auf Migranten- und Spätaussiedlerfamilien sowie auf allein Erziehende fallen. Von Themenfrühstücken, Infotreffen und dem Café wird der Begegnungsbereich leben. Im Beratungszentrum setzt man auf die bereits in der Diakonie verankerten Dienste, bindet zudem Träger der ambulanten und teilstationären Jugendhilfe und themengerecht auch die entsprechenden Fachleute (von Ärzten bis zu Rechtsanwälten) mit ein. Gruppenangebote - Stilltreff etwa oder Hausaufgabenhilfe - werden ebenso in Aussicht gestellt wie Bügelservice, Babysittervermittlung und Second-Hand-Laden im Bereich Dienstleistungen und Selbsthilfe.

Artikel vom 25.01.2005