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Panzerknacker lösen
Feuer im Rathaus aus

Unbekannte brechen Tresor im Keller auf

Von Julia Lüttmann
Spenge (SN). Nur für Geldscheine haben sich die Diebe interessiert, die am frühen Montag Morgen den Brand im Spenger Rathaus verursacht haben. Sie schweißten einen Tresor im Keller auf und lösten, so Polizeipressesprecher Wolfgang Haase, dabei das Feuer aus. Die Höhe der Beute steht noch nicht fest, das Kleingeld haben die Diebe jedoch liegen gelassen.
Auf den Tresor im Keller hatten es die Einbrecher abgesehen. Sie lösten den Brand aus, als sie den Panzerschrank aufschnitten. Wie hoch die Beute ist ist noch unbekannt. Am Kleingeld hatten die Diebe jedenfalls kein Interesse.
Eingestiegen sind die Einbrecher laut Polizei durch ein Fenster, die Unbekannten sollen sich dann direkt auf den Weg in den Keller gemacht haben. Durch ein 40 x 40 Zentimeter großes Loch in der Wand gelangten sie, wie der Beigeordnete Klaus Heienbrok beschreibt, in den verschlossenen Raum, in dem der Panzerschrank steht.
Dieses ist nicht der erste Einbruch ins Spenger Rathaus: Vor rund sechs Wochen waren schon einmal Unbekannte eingestiegen und hatten in den Räumen randaliert. Gestohlen wurde damals nichts. »Die Polizei ermittelt jetzt, ob ein Zusammenhang besteht«, teilte Haase mit.
In die Zehntausende geht der Schaden, der durch den Brand im Rathaus entstanden ist: Durch die Hitze sind die Kabel im Keller geschmolzen. Die Telefonanlage ist defekt, Strom gibt es nur in einem Teil des Gebäudes, alle Kopierer sind defekt. Im ganzen Gebäude hängt ein beißender Gestank, und das Mobiliar ist mit einer klebrigen Schicht überzogen. Arbeiten war für die 45 Mitarbeiter gestern unmöglich, die Verwaltung blieb geschlossen.
60 bis 70 Prozent der Mitarbeiter sollen jedoch schon heute wieder am Platz sein, kündigte Klaus Heienbrok an. Noch steht nicht fest, wie lange die Reparaturarbeiten dauern werden. »Ein paar Tage bestimmt«, kommentierten die Elektriker, die gestern sofort die Arbeit aufgenommen haben. Hauptanliegen der Verwaltung ist es, die Telefonanlage zu reparieren. Dann könne man sehen, was vom restlichen technischen Equipment noch defekt sei. Vernichtet wurden bei dem Brand auch einige Akten über ehemalige Mitarbeiter. »Die wichtigen Akten liegen aber alle in feuerfesten Schränken«, versicherte Bürgermeister Christian Manz. Auch das Stadtarchiv blieb unversehrt.
Entdeckt worden war der Brand von Hausmeister Thomas Koene. Als er das Rathaus um kurz vor 7 Uhr aufschließen wollte, sah er dichten Rauch im Gebäude. »Ich habe sofort die Feuerwehr alarmiert«, berichtet er.
Alle Löschgruppen und Löschzüge aus Spenge rückten am Rathaus an, zusätzlich eine Gruppe aus Eilshausen. 20 Minuten hat es laut Stadtbrandinspektor Norbert Ewering gedauert, bis der Brandherd gefunden war. Zunächst galt es, das lodernde Feuer zu löschen. Dann musste das Magazin, in dem neben alten Akten hauptsächlich Briefkuverts gelagert wurden, ausgeräumt werden. Das Papier wurde sofort in eine Mulde entsorgt, im Keller kontrollierte die Feuerwehr, ob es noch versteckte Brandherde gab.
Rund 50 Feuerwehrmänner und -frauen waren im Einsatz. »Für uns war es ein normaler Einsatz«, kommentierte Norbert Ewering. Ungewöhnlich sei lediglich die Lokalität.

Artikel vom 25.01.2005