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Traum vom Eigenheim ist noch intakt

Makler Peter Nagel beleuchtet die Situation auf dem Versmolder Immobilienmarkt

Von Oliver Horst (Text und Foto)
Versmold (WB). Der Traum vom Eigenheim wird in Versmold noch häufig in die Tat umgesetzt -Êob als Neubau oder durch den Kauf einer Gebrauchtimmobilie. Doch davon abgesehen befinden sich Immobilienmarkt und Baubranche im tiefen Tal, sowohl was die Preise als auch die Nachfrage betrifft. Makler Peter Nagel, Inhaber des Immobilienunternehmens »Bau + Grund Nagel«, beleuchtet für den VERSMOLDER ANZEIGER die Marktlage.

»Das Einfamilienhaus, vor allem bis zu einem für viele finanzierbaren Preis von 200 000 Euro, ist zurzeit ganz klar die gefragteste Objektart. Auch Doppelhaushälften und vereinzelt Zweifamilienhäuser stehen bei den Kauf- und Bauwilligen hoch im Kurs«, sagt Peter Nagel. Sowohl für Neubauten als auch für Gebrauchtimmobilien sei nach Preisrückgängen in den vergangenen vier Jahren die Talsohle erreicht. »Günstiger kann es im Neubaubereich nicht mehr werden, die Handwerksunternehmen haben keine Spielräume mehr. Auch die Zinsen sind auf einem Rekordtief.« Weil an die Neubaupreise gekoppelt, ist das Preisniveau auch auf dem Markt zum Verkauf stehender Bestandsimmobilen gesunken. Insgesamt, sagt der Immobilienmakler, ist die Situation für den lokalen Markt Versmold aber zufriedenstellend.
»Auch hier ist eine grundsätzliche Tendenz festzustellen, aus den Ortsteilen eher in die Innenstadt zu ziehen. Die Bewertung von Bestandsimmobilien und Bauland ist dementsprechend im Stadtbereich etwas höher.« Peter Nagel: »Natürlich gilt aber immer das Makler-Sprichwort von der Lage. Die ist in jedem Fall entscheidend.« Bezahlbare Häuser in guter Lage, die in den 80er oder 90er Jahren gebaut wurden, oder noch jünger sind, seien mit Kusshand an den Mann zu bringen. Das klassische 50er-Jahre-Haus, möglicherweise auch noch mit Renovierungsbedarf, eher ein Ladenhüter.
»Aufgrund vergleichsweise niedriger Baupreise zieht Versmold eine Vielzahl Bauwilliger aus Nachbarorten an«, berichtet Nagel. Kunden aus Harsewinkel, Steinhagen oder Warendorf hätten sich etwa für den Eigenheimbau in Versmold entschieden, weil er hier einige zehntausend Euro günstiger ist. »Immer wieder für neuen Schub hat die Diskussion um eine Abschaffung der Eigenheimzulage gesorgt.« Diese sei für viele Bauherren entscheidend in der Frage, ob der Traum von den eigenen vier Wänden finanziell machbar ist.
»Fast ganz zum Erliegen gekommen ist dagegen der Bau von Mehrfamilienhäusern«, sagt Peter Nagel. Die einst beliebte Anlageform habe mit dem Einsetzen des Börsenbooms kaum noch eine Rolle gespielt. Trotz der Talfahrt an den Aktienmärkten habe sich dieser Bereich nicht mehr erholt.
Ganz schwierig stelle sich auch der gewerbliche Markt dar. »Der Büromarkt ist fast tot, die Situation im Einzelhandel äußerst schwierig. Die Leerstände werden auch vor Ort eher noch zunehmen, wenn es keinen extremen Stimmungsumschwung gibt.« Eine zukunftsfähige Nutzung zu finden, sei gerade in kleineren Städten schwierig. Seit Jahren in Warteposition verharrten zudem Industrie- und Handwerksbetriebe. Peter Nagel: »Der Bodensatz ist hier erreicht, doch der Zeitpunkt für den Aufschwung kaum absehbar.«

Artikel vom 25.01.2005