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Die Teams sind jetzt näher
an den Menschen dran

Jugendamt Paderborn strukturiert seine Arbeit neu

Paderborn (WV). »Wir wollen die Familien dort unterstützen, wo sie leben«, sagt Petra Erger. Die Leiterin des Jugendamtes der Stadt Paderborn nennt damit ein wichtiges Ziel der Neuorganisation im Jugendamt der Stadt Paderborn.

Seit Jahresbeginn wird nach dieser neuen Struktur gearbeitet. Während die bisherige Arbeit nach Themen (wie beispielsweise Jugendgerichtshilfe, Allgemeiner Sozialer Dienst oder Schulbezogene Sozialarbeit) organisiert war, wurde jetzt die Stadt in insgesamt vier Sozialbezirke eingeteilt. Das heißt, dass sich in jedem dieser vier Bezirke Teams mit Spezialisten aus der Jugendgerichtshilfe, der Schulsozialarbeit oder dem Allgemeinen Sozialen Dienst um die Probleme der Kinder, Jugendlichen und Familien kümmern. »Wir sind mit diesen Teams, zu denen auch die Jugendeinrichtungen und Kindertagesstätten gehören, viel näher dran an den Menschen und ihren Problemen«, so Beigeordneter Wolfgang Walter, der diese Neuorganisation auf den Weg gebracht hat.
Früher kam es schon einmal vor, dass die Abstimmung zwischen den einzelnen Bereichen nicht wie erhofft funktionierte oder Familien doppelt betreut wurden. Daraus resultierten mitunter sich widersprechende Hilfsangebote. Durch die neue Struktur kennen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Teams die Menschen in ihrem Sozialbezirk viel besser. »Sie sehen Probleme in den Familien in ihrer Gesamtheit und nicht nur aus Sicht des Kindergartens, der Jugendeinrichtung, der Schulsozialarbeit oder der Jugendgerichtshilfe«, so Petra Erger. Bei dieser gemeinsamen Bearbeitung der Fälle im Team seien individuelle Lösungen möglich, die auch die Wünsche der Menschen mehr berücksichtigen als zuvor. Das Jugendamt der Stadt hofft, dass dadurch auch kostenaufwendige Heimunterbringungen in Zukunft nicht mehr so oft erforderlich sein werden.
Das Sozialraum- und lebenswert orientierte Netzwerk der Kinder- und Jugendhilfe war durch eine im November 2000 gegründete Entwicklungsgruppe vorbereitet worden. Sie hatte eine ganze Reihe von Maßnahmen für diese Organisation schon auf den Weg gebracht. So verfügt das Jugendamt der Stadt beispielsweise seit April 2001 über ein Kinderbüro und damit über eine konzeptionelle Neuausrichtung der mobilen Kinderarbeit. Die Jugendhilfeplanung war im Mai 2001 sozialräumlich ausgerichtet worden. In dieser Richtung erfolgte im gleichen Monat eine Neustrukturierung der Jugendgerichtshilfe. Seit Mai 2002 bietet die Stadt an fünf Hauptschulen, einer Gesamtschule und drei Sonderschulen mit insgesamt sieben Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern die schulbezogene Sozialarbeit an. Und auch die Kindertageseinrichtungen haben mit ihrem im Juni 2003 begonnenen Leitbildprozess Qualitätskriterien für die Erziehung der Mädchen und Jungen gesetzt.
Im Jugendamt der Stadt zeugt derzeit noch eine ganze Reihe von Umzugskartons davon, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend der Teamzusammensetzung ihre Büros tauschen. »Nicht nur dabei zeigen sie, dass sie diese Herausforderung engagiert angehen«, lobt die Jugendamtsleiterin den Einsatz der insgesamt fast 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihres Amtes. Durch diese Umzüge und teilweise neue Ansprechpartner könne es anfangs noch zu Problemen kommen. »Doch an die neuen Ansprechpartner dürfte man sich schnell gewöhnen, zumal der Kontakt in Zukunft enger werden wird«, so Petra Erger.
Angedacht ist beispielsweise, dass in den Kindergärten oder auch in den Jugendeinrichtungen in den einzelnen Stadtteilen Sozialarbeiter Sprechstunden halten. Wert legt das Jugendamt auch auf die Förderung von Eigeninitiative und Nachbarschaftshilfe bei der Lösung von Problemen in Familien. »Wenn eine Nachbarin beispielsweise bei der Kinderbetreuung hilft oder Kontakte zu anderen Familien und Vereinen im Stadtteil gefördert werden können, so kann das eine wertvolle Unterstützung für die Familie sein«, so Petra Erger.

Die Sozialbezirke
Sozialbezirk 1: Schloß Neuhaus, Mastbruch und Sande, Teamleiter Horst Nachtigal.
Sozialbezirk 2: nordöstliche Teile der Kernstadt, Marienloh, Neuenbeken und Dahl. Teamleiter Willi Zenses.
Sozialbezirk 3: Innenstadt und Südstadt, Teamleiterin Elisabeth Voss.
Sozialbezirk 4: westliche Kernstadt, Wewer und Elsen, Teamleiterin Ulrike Timmer.

Artikel vom 25.01.2005