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Kusnetsowa von
Vorwürfen empört

Ein Tennis-Dopingfall, der keiner ist

Melbourne (dpa). Swetlana Kusnetsowa lächelte und schrieb fleißig Autogramme, doch als sie den kleinen Trainingsplatz im Melbourne Park verließ, schützten vier Bodyguards die US-Open-Siegerin vor Kameras und Mikrofonen.Swetlana Kusnetsowa: Ihr Ruf ist tadellos.
Dabei hat die 19-jährige Russin trotz ihres positiven Doping-Befundes in Belgien nichts zu befürchten: Außerhalb der WTA-Turniere ist das gefundene Stimulanzmittel Ephedrin nicht verboten. Damit liegt die Damen-Profi-Tour auf einer Linie mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Dies betonte WTA-Chef Larry Scott und stellte sich ebenfalls vor die Weltranglisten-Fünfte.
Deren Fall ist damit nach allen bisher vorliegenden Erkenntnissen kein Dopingfall, denn die Veranstaltung von Belgiens Olympiasiegerin Justine Henin-Hardenne am 18. und 19. Dezember in Charleroi war ein Wohltätigkeitsturnier. »Wenn die Berichte stimmen, dann scheint es, dass nichts passieren wird«, sagte Scott in Melbourne.
Dennoch zog es Kusnetsowa vor, ihren bisher tadellosen Ruf schriftlich zu verteidigen. »Ich bin stolz darauf, eine saubere Athletin von höchster Integrität zu sein und fühle mich von diesen schändlichen Vorwürfen angegriffen. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum ich ein Stimulanzmittel außerhalb der Saison nehmen sollte. Wahr ist, dass ich beim fraglichen Showmatch einen Schnupfen hatte und ein Erkältungsmittel eingenommen habe«, teilte sie mit und sprach von »unverantwortlichen Anschuldigungen.« Niemand von den belgischen Behörden habe mit ihr Kontakt aufgenommen.
Der wallonische Sportminister Claude Eerdekens, der erst die positive A-Probe und dann Kusnetsowa als Verursacherin öffentlich gemacht hatte, war auch Zielscheibe geharnischter Kritik von Scott. »Ich habe noch nie ein so unverantwortliches Vorgehen eines Offiziellen im Sport erlebt. Das ist ein ungeheuerlicher Bruch ethischer Standards«, schimpfte er. Und Kusnetsowa sei verstört, traurig und beginne, wütend zu werden.

Artikel vom 19.01.2005