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Letzte Ruhe
neben Mutter

Handel mit Moshammer-Andenken

München (WB/dpa). Der ermordete Rudolph Moshammer (64) hat für sein auf mehrere Millionen Euro geschätztes Vermögen ein Testament bei Gericht hinterlegt.

Die Eröffnung der beiden Dokumente aus dem Jahr 2002 sei »alsbald« zu erwarten, sagte gestern der Präsident des Amtsgerichts München, Gerhard Zierl. Auch für seine letzte Ruhestätte hat der Modemacher und Unternehmer Moshammer gesorgt. Er wird neben seiner Mutter Else in der Gruft des pompösen Mausoleums auf dem Ostfriedhof bestattet.
Moshammers Freund und Anwalt Lutz Libbertz sagte, der Tote habe einen Großteil seines Vermögens den Münchner Obdachlosen zukommen lassen wollen. Diese könnten nun mit »gewaltigen Summen« rechnen. Die Beerdigung wird nach Einschätzung der Münchner Friedhofsverwaltung Ende der Woche stattfinden. Bestattungsunternehmer Karl Denk erinnerte an die große Beerdigung von Moshammers Mutter: »Ich nehme an, dass er das auch so haben wollen würde.« Freunde des Toten wollen die Trauerfeier organisieren. Ein Bekannter: »Es gibt zwar entfernte Verwandte, aber mit denen hatte Mosi gebrochen.«
Moshammer hatte seinen späteren mutmaßlichen Mörder, den Iraker Herisch A. (25), am Donnerstagabend am Münchner Hauptbahnhof angesprochen und im Auto mitgenommen. Moshammers Fahrer Andreas K. (44), fand den Toten am Freitagmorgen. Gestern schilderte er im RTL-Mittagsjournal »Punkt 12« Einzelheiten des grausigen Fundes: »Auf halber Treppe, in der Kehre, schaute ich nach oben und sah ihn da liegen: wie aufgebahrt, kerzengerade, den Blick geradeaus.« Offenbar hatte er im ersten Moment nicht realisiert, dass Moshammer tot war, denn er rief: »Herr Moshammer, Herr Moshammer, stehen sie auf!«
Der Chauffeur wird sich in Zukunft um Yorkshire Terrier Daisy kümmern, den Hund des Ermordeten. Andreas K.: »Ich werde Daisy nie alleine lassen.«
Der mutmaßliche Mörder Moshammers hat vor der Haftrichterin sein Geständnis wiederholt, ihn im Streit um Geld für sexuelle Handlungen erdrosselt zu haben. Die Polizei war ihm durch eine DNA- Analyse auf die Spur gekommen.
Unterdessen hat im Internet ein Handel mit Erinnerungsstücken begonnen. Im Internet-Kaufhaus ebay standen gestern hunderte Krawatten, Mäntel, Sakkos, Moshammer-Bücher, Fotos, Autogramme und T-Shirs mit »Mosi«-Konterfei zum Verkauf. Zum makabren Partyrenner entwickelt sich unterdessen das Rudolph-Moshammer-Faschingskostüm »Rudolf mit Schnurrbart«. Die Nachfrage nach dem Produkt sei stark gestiegen, teilte die Herstellerfirma mit.

Artikel vom 18.01.2005