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Oetker baut
Biersparte um

Konzern investiert 50 Millionen Euro

Frankfurt/Dortmund (dpa). Der Oetker-Konzern stellt sich mit einem tief greifenden Umbau und Investitionen in Millionenhöhe auf einen rückläufigen Biermarkt ein. »Ich gehe davon aus, dass der Markt in diesem Jahr erneut um 1 bis 2 Prozent zurückgehen wird«, sagte der Chef der Oetker-Biersparte, Ulrich Kallmeyer, gestern in Frankfurt/Main.

Darauf deuteten der Verlust von Einwegmengen, die allgemein schwache Konjunktur und der Anti-Promille-Trend hin. Die Premiummarken blieben zudem durch die Billiganbieter unter Druck.
Die Oetker-Biersparte wolle an den Standorten Dortmund und Berlin insgesamt 50 Millionen Euro investieren. Mit dem Geld sollen zwei der vier Brauereien ausgebaut werden. »Im Gegensatz zu Kohle und Stahl verabschieden wir uns nicht von dem Standort«, betonte er mit Blick auf die gravierenden Strukturveränderungen im Ruhrgebiet.
Die Frage, ob jeweils eine Brauerei in Dortmund und Berlin geschlossen werde müsse, stehe nicht an erster Stelle. Vielmehr werde auch geprüft, ob es möglicherweise andere Nutzungsmöglichkeiten für Braustätten gebe.
Unter dem Dach der RB Brauholding agieren im Oetker-Konzern die Unternehmen Radeberger Gruppe (Frankfurt/Main) sowie Brau und Brunnen (Dortmund). Mit den Brauereien DAB und Brinkhoffs sowie Kindl und Schultheiss verfügt die RB Brauholding über je zwei Brauereien in Dortmund und Berlin. Die Gespräche mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft zu den Umbauplänen würden konkreter, Schließungen stünden aber nicht im Vordergrund. »Das Ziel ist, die Gruppen zu einer Einheit zusammenzuführen.« Der juristische Firmensitz der RB Brauholding werde von Bielefeld nach Frankfurt/Main verlagert.
Mit der RB Brauholding ist der Lebensmittelhersteller Dr. Oetker größter Bieranbieter in Deutschland. Den Inlandsabsatz bezifferte Kallmeyer mit 14,5 Millionen Hektoliter. Während die Radeberger Gruppe (ehemals Binding) durch Übernahmen den Absatz 2004 leicht gesteigert habe, sei der Bierabsatz von Brau und Brunnen deutlich gesunken. Unter dem Strich habe die Oetker-Biersparte damit 2004 weniger Bier verkauft. Sie bleibe aber vor dem belgischen Brauriesen InBev (Becks, Hasseröder, Diebels) Branchenführer in Deutschland. Kallmeyer schloss weitere Zukäufe im deutschen Biermarkt nicht aus.

Artikel vom 18.01.2005